Düsseldorf Prozess: Bunker-Besitzer schweigt

Vermieter der Hanf-Plantage in Gerresheim seit Donnerstag vor Gericht.

Die Hanf-Plantage im Bunker. Archivbild.

Die Hanf-Plantage im Bunker. Archivbild.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Es war einer der spektakulärsten Drogenfunde: Am 14. März 2012 entdeckten Fahnder bei einer Razzia im Gerresheimer Bunker an der Heyestraße eine sich über zwei Etagen erstreckende, 500 Quadratmeter große Hanf-Plantage. Vier vietnamesische „Erntehelfer“ waren über Monate hinweg eingesperrt und wie Sklaven behandelt worden. Am Donnerstag begann der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Drahtzieher sowie den 78 Jahre alten Besitzer des Bunkers. Beide Männer schwiegen jedoch zu den Vorwürfen.

3182 Cannabispflanzen wurden im März vor vier Jahren sichergestellt. Die vier Vietnamesen ohne Aufenthaltserlaubnis, die sich Tag und Nacht um die Pflanzen kümmerten, auf Matratzen schliefen und monatelang kein Tageslicht sahen, sind bereits verurteilt worden — drei zu Bewährungsstrafen, ein 32-Jähriger zu drei Jahren Haft. 2015 folgte der Prozess gegen einen der Hintermänner. Der 46-jährige Vietnamese wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

Einer der „Erntehelfer“ hatte während des Prozesses angegeben, von dem Besitzer des Bunkers mit Lebensmitteln versorgt worden zu sein — die Staatsanwaltschaft ging der Spur nach und wirft dem 78-jährigen Italiener nun Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Rauschgifthandel, Menschenhandel und Freiheitsberaubung vor. In ihrer Anklage geht sie davon aus, dass der Bunker-Besitzer die „Erntehelfer“ mindestens einmal wöchentlich persönlich beaufsichtigte, sie mit Getränken und Lebensmitteln versorgte. Der 78-Jährige soll auch die Stromversorgung für die Plantage eingerichtet, auf Anweisung des vietnamesischen Mieters Leuchtstoffröhren und Holz besorgt haben. Auch eine neue Tür soll der Vermieter im Auftrag seines Mieters eingebaut haben, damit die „Erntehelfer“ die Plantage nicht verlassen konnten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Geschäftsmann 1200 Euro monatlich für die Vermietung des Bunkers kassiert hat.

Am 19. Mai wird der Prozess gegen die beiden Männer fortgesetzt. Insgesamt sind vier weitere Verhandlungstage angesetzt.

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