Projekt an der Kunstakademie Düsseldorf: Leben im Zimmer unter Wasser

Für ein Projekt der Kunstakademie Düsseldorf simulieren Tomas Kleiner und Marco Biermann Alltag unter speziellen Bedingungen.

Düsseldorf. Eisbaden gehörte in den vergangenen Tagen zu einer der regelmäßigen Aktivitäten von Tomas Kleiner. Der 27-Jährige möchte vorbereitet sein - mental, aber auch körperlich. Denn in der nächsten Woche hat er etwas Außergewöhnliches vor. Für ein Kunstprojekt für die Rundgang-Ausstellung der Akademie bezieht er gemeinsam mit Marco Biermann am Mittwoch einen mit Wasser gefüllten Container. „Und da kann es um diese Jahreszeit ganz schön kalt werden“, befürchtet der Künstler.

Marco Biermann und Tomas Kleiner haben beide an der Kunstakademie studiert und wollten beide schon immer mal ein Projekt mit Wasser realiseren, sagt Kleiner. Als sie den Container zu sehen bekamen, den sie nun beziehen werden, sei die Idee ganz schnell geboren werden. Beide Männer thematisieren in ihren Projekten gern den Alltag. Das möchten sie auch diesmal, aber eben unter Wasser.

Der zwölf Quadratmeter große Container, der dank einer Glasscheibe an einer Seite einsehbar ist, wird wie ein Raum eingerichtet. Darin möchten sich die beiden Künstler bis einschließlich Sonntag, 4. Februar, etwa acht Stunden täglich aufhalten und eigentlich ganz normale Dinge tun. „Schach spielen, lesen, so etwas“, stellt Tomas Kleiner sich vor. Aber wie funktioniert das unter Wasser?

„Tja, so ganz ohne Luft kommen wir nicht aus“, sagt der Künstler. Er und sein Partner werden daher eine Tauchausrüstung tragen. Über dem Neoprenanzug dann aber noch Alltagskleidung - stilecht eben. Möbel, Schachfiguren und auch die Künstler selbst werden mit Steinen und Metall beschwert, um dem Auftrieb entgegenzuwirken. Wie das Lesen von Büchern und Zeitungen beim Experiment funktionieren wird, das wissen die beiden Hauptdarsteller selbst noch nicht so genau. „Derzeit laufen noch die letzten Feinabstimmungen, dann entscheiden wir, ob wir laminieren müssen oder ob es vielleicht so klappt.“

Im Schwimmbad und in der Badewanne konnten die Künstler vorab ein wenig üben. So wirklich wissen sie aber dennoch nicht, was auf die zukommt, denn im Container mit 26 000 Kubikmetern Wasser herrschen natürlich andere Bedingungen als in der heimischen Badewanne.

Zum Schlafen und für andere menschliche Bedürfnisse werden die Künstler ihren Container auch mal verlassen. Essen und trinken möchten die aber unter Wasser. „Wir haben Beutel mit Suppe und Getränken vorbereitet“, erklärt Tomas Kleiner. Durch ein Rohr können die Männer die Flüssigkeiten zu sich nehmen wie mit einem Strohhalm. Die Beutel mit Suppe sollen in Tellern platziert werden, die Getränkebeutel im Glas oder der Tasse.

Am Freitag wurde der Container vor dem Haupteingang der Kunstakademie an der Eiskellerstraße 1 aufgestellt und befüllt. Die Inneneinrichtung folgt nun Stück für Stück in den kommenden Tagen. Das Wasser soll mit zwei Heizstäben ein wenig erwärmt werden. „Wir hoffen auf 20 Grad.“

Und dann kann es losgehen. „Wir sind tierisch gespannt“, sagt Tomas Kleiner. In Gefahr begeben möchten er und Marco Biermann sich übrigens auf keinen Fall. „Das soll ein spielerisches Projekt sein. Wenn es gefährlich wird, brechen wir ab.“ Und falls die Künstler mal eine Pause brauchen, gibt es auch zwei Ersatz-Performer, die bereit stehen und jederzeit ins Wasser gehen können.

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