Proberäume für Musiker: Ein Beispiel, wie es funktioniert

Das Band-House im Düsseldorfer Süden zeigt, dass es auch gute Möglichkeiten zum Proben in der Stadt gibt. Allein: Die schlechten bestimmen die Diskussion.

Düsseldorf. 24 Jahre ist es her, dass Schlagzeug-Profi Jan Rohlfing auf die Verantwortlichen der Stadt zugegangen ist. Sein Vorschlag, eine Zusammenarbeit zwischen privaten Proberaum-Vermietern und der Stadt, wurde abgewehrt. Heute, nach jahrelanger Diskussion, die im letzten Kulturausschuss ihren bisherigen Höhepunkt erreichte, scheint sein Modell gar nicht mehr so abwegig zu sein. Denn Räumlichkeiten zum ungestörten Proben sind in Düsseldorf rar gesät — nicht zuletzt, seitdem feststeht, dass der Bunker am Gather Weg in wenigen Wochen dichtmacht, die Nutzungsunterlassung liegt bereits auf dem Tisch (die WZ berichtete). Rohlfing (47), selbst international bekannter Schlagzeuger, leitet im Düsseldorfer Süden das Band-House inklusive der Schlagzeug-Schule Drummers Institute. Er hat jahrelang in den USA gespielt und bei zahlreichen Musical-Produktionen mitgewirkt.

„Mein Telefon klingelt täglich“, sagt Rohlfing. Denn all jene, die bisher in Lierenfeld am Gather Weg geprobt haben, sind momentan auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Und versuchen es natürlich auch im Band-House. Das ist verständlich. Weniger verständlich hingegen ist, warum Rohlfing das schafft, wozu viele andere private Vermieter offenbar nicht in der Lage sind. Denn wird anderswo regelmäßig über Schimmel in den Ecken, Feuchtigkeit in den Wänden und verdreckte Sanitäranlagen geklagt, machen die Räumlichkeiten einen soliden, gar einladenden Eindruck. Der Großteil der 40 Räume des Band-Houses vom Souterrain bis in die zweite Etage hat Fenster, Brandschutzbestimmungen werden eingehalten, die Toiletten sind sauber.

„Der Quadratmeterpreis liegt im oberen Mittelfeld. Zwischen acht und zehn Euro“, erklärt Rohlfing. Dafür werden anständige Bedingungen geboten. Rohlfing: „Natürlich kann auch hier immer etwas schief gehen, dann bemühe ich mich aber, den Fehler so schnell wie möglich zu beheben.“ Hilfreich dabei sei auch die Zusammenarbeit mit dem Vermieter des Komplexes, der Epitec Gamma GmbH.

Die Atmosphäre im orange-gestrichenen Band-House ist herzlich. Im Eingangsbereich der ehemaligen Werft- und Kranhalle hängen Plakate von John Lennon, Led Zeppelin, Jimi Hendrix und Dizzy Gillespie an der Wand, in der ersten Etage Fotos von befreundeten Musikern. Es ist wohl diese Liebe zur handgemachten Musik, die Rohlfings oberstes Gebot ausmacht: „Ich möchte fair sein. Natürlich müssen wir alle von etwas leben, aber hier geht es um mehr als das. Es geht um Musik.“ Musik als Ausgleich zum Alltag und identitätsstiftendes Moment für Jugendliche.

Vor 24 Jahren hat Rohlfing im Band-House seine Schlagzeug-Schule eröffnet und einige Proberäume gestaltet. Nach und nach sind es immer mehr geworden. Heute bietet er sogar zwei ausgestattete Räume (30 und 50 Quadratmeter groß) zur stunden- oder tageweisen Miete an.

Drumset, Gitarren- und Bassverstärker, Keyboard, Gesangsanlage und auf Wunsch andere Geräte stehen hier bereit, wenn eine Band sich zeitlich begrenzt auf ein Konzert oder eine Produktion vorbereiten möchte. Kosten: abhängig von Größe und Ausstattung zwischen vier und 18 Euro pro Stunde.

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