Porno al Forno machen Kung Fu

Die Karnevalsband ist in der Session wieder unterwegs — kurz vor Weihnachten auch noch in der Altstadt.

Porno al Forno machen Kung Fu
Foto: Porno al Forno

Sie sind ein Düsseldorfer Phänomen wie es düsseldörflicher nicht sein kann. Sieben große Jungs von Anfang 30, mit gemeinsamer Post-Punk-Vergangenheit und einem Heidenspaß am Verkleiden, Musizieren und Schabernack, gründen vor knapp 18 Jahren die Partyband Porno Al Forno.

Auch heute noch — inzwischen im besten Mannesalter angelangt — bestünde ihr Himmelreich immer noch aus ganzjährigem Karneval, Altbier-Seen, Fortuna-Heimsiegen und Jubel, Trubel, Heiterkeit. Wurden sie von ehemaligen Weggefährten zunächst abschätzig als Cover- oder Kirmeskapelle abgekanzelt, wählten sie nach ersten Jahren des öffentlichen Desinteresses tatsächlich die Ochsentour durch die großen Brauereizelte auf der Rheinkirmes. Hier stählten sie ihre Rampensau-Qualitäten und fanden die Erfolgsspur.

Mirko Leandros, Schlagzeuger, beliebt zu scherzen

Damals galt der Besuch des Rummels für Nerds und Hipster der Generation X noch als uncool, aber PAF erhöhten das Niveau der üblichen Ballermann-Feiern und holten mit ihren ritualisierten Konzeptpartys ihre für Tradition empfänglichen Altersgenossen zurück auf die Wiese. Es dauerte nicht lange, bis ihre alljährlich proppenvollen Kirmes- und Weihnachtskonzerte zu Kultereignissen hochstilisiert wurden.

Das Alleinstellungsmerkmal des überbackenen Live-Pornos besteht natürlich aus der Songauswahl (überwiegend Alternative-Rock-Hits der 90er und 00-er Jahre, aber auch Gassenhauer), der spitzbübischen Art, diese zu interpretieren, aber vor allem aus optischen Gründen. Modesünden kennen die musikalischen Klabautermänner nicht. Für ihre Outfit-Auswahl gilt: Mehr ist mehr. In jeder Saison entwickeln sie gemeinsam mit ihrer Oberkasseler Schneiderin Simone Zenger aufwendige Kostüme, die zum alljährlichen Tour-Motto passen.

Waren sie in den vergangenen Jahren Wrestler, Mods oder Trash-Cowboys, so heißt ihr Motto in der neuen Session: Kung Fu. „Das Jahr der Drachenfrucht neigt sich dem Ende und die sieben Kammerjäger der Shaolin kehren von ihren Abenteuern zurück nach Düsseldorf. Ein eisiger Wind lenkt sie von den hohen Bergen in die warme Konzerthalle. Sie sind wahre Meister der hohen Unterhaltungskunst und ihre Gegner sind Lang-Wei-Lee und Fa-Dee-Stim-Mung. Mit gekonnten Angriffen ihrer Instrumente treffen sie zielsicher den gegnerischen Gehörgang und die Mit-Sing-Muskulatur. Die Konzerte der sieben Rächer des guten Geschmacks sind wie eine Frühlingsrolle — man weiß nie, was drin ist.“ So lautet ihr eigens gedichteter Pressetext.

Die Verkleidungskünstler haben ihre als Gesamtkunstwerke einzuordnenden „Horny-XXXMAS-Partys“ bereits auf vielen Bühnen Düsseldorfs zelebriert. Für den ISS Dome hat es diesmal wieder nicht gereicht, aber inmitten der Altstadt, im Quartier Bohème, ist ihre Vorweihnachtsshow auch bestens aufgehoben. „Glamour und Glanz machen einfach Spaß“, meint Miko Leandros, auch im wirklichen Leben ein Kampfsportler und eben auch Schlagzeuger der „Magnificent 7“. „Wir spielen auch alle Polo oder fahren Daimler Benz. Einfach, weil es teuer ist.“

Wer den Bandmitgliedern weiterhin ein privilegiertes Leben ermöglichen will, kann dies mit schlappen 18 Euro für ein Ticket unterstützen. Die Karten für das kollektive Fun-Event sind bereits rar geworden. Interessenten sollten sich sputen, es sind lediglich noch Resttickets im Vorverkauf erhältlich.

22. Dezember, Quartier Boheme, Henkelsaal, Einlass ab 18 Jahren, Beginn 20 Uhr.

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