Pooth-Betrug: Der Prozess ist geplatzt

Der Angeklagte brach im Gericht zusammen und wird in einer Klinik behandelt.

Düsseldorf. Der Prozess gegen einen 57-jährigen Kaufmann aus Aachen ist am Freitag geplatzt, weil der Mann im Gericht kollabiert war. Ihm wird vorgeworfen, dass er durch Betrug und Erpressung Kapital aus der Pleite von Franjo Pooths Firma Maxfield und aus dem damit zusammenhängenden Sparkassen-Skandal schlagen wollte.

Der stark übergewichtige Angeklagte war, wahrscheinlich als Folge seiner schweren Zuckerkrankheit, zusammengebrochen und nicht mehr ansprechbar. Ersthelfer des Gerichts kümmerten sich um ihn, bis der Notarzt kam. Mit einem Spezial-Krankentransporter wurde er in eine Klinik gebracht. Wann und ob er überhaupt jemals wieder fähig sein wird, an einer Gerichtsverhandlung teilzunehmen, ist noch unklar.

Der Prozess müsste ohnehin wieder komplett neu aufgerollt werden. Denn nachdem gestern keine Verhandlung stattfinden konnte, ist die in der Strafprozessordnung festgelegte dreiwöchige Frist überschritten, innerhalb welcher der nächste Verhandlungstermin hätte stattfinden müssen. Es ist also auch möglich, dass der Düsseldorfer Pleitier Franjo Pooth, Ehemann von Werbeikone Verona Pooth, erneut im Schwurgerichtssaal L 111 aussagen muss.

Mehrere Verhandlungen waren ausgefallen, andere Termine fanden zwar statt, mussten aber nach kurzer Zeit abgebrochen werden, weil es dem Angeklagten schlecht ging. Zeitweise saß ein Arzt neben ihm.

Anfang 2008 muss es dem Aachener Kaufmann besser gegangen sein. Da soll er sich bei Pooth gemeldet und als Vermittler von US-amerikanischen Investoren, die es gar nicht gab, ausgegeben haben. Außerdem habe er ein Honorar von 250000 Euro gefordert. Doch Pooth wurde misstrauisch, der Deal platzte.

Danach soll der Kaufmann den damaligen Oberbürgermeister Joachim Erwin angesprochen und angeblich belastendes Material gegen Sparkassen-Vorstände wie zum Beispiel Heinz-Martin Humme und Pooth angeboten haben.

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