Düsseldorf Polizist fasst dreisten Dieb in der Freizeit

Ein Taschendieb versuchte in der Straßenbahn, Kommissar Max Stahl und weitere Fahrgäste zu bestehlen.

Düsseldorf: Polizist fasst dreisten Dieb in der Freizeit
Foto: Lepke

Düsseldorf. Eigentlich wollte Max Stahl am Donnerstag nur seinen freien Tag genießen. Einem Verwandten, der zum ersten Mal in Düsseldorf zu Besuch war, zeigte er die Stadt und besuchte mit ihm den Fernsehturm. Auf dem Rückweg muss der 28-Jährige dann doch seinem Hauptberuf nachgehen: Verbrecher jagen. Dabei wird der Polizeikommissar fast selbst Opfer eines Taschendiebs.

„Der Mann kam mir schon komisch vor, als er am Graf-Adolf-Platz eingestiegen ist“, erzählt Stahl. „Er stand direkt vor der Tür, ist aber extra um die Leute herumgegangen, um im großen Gedränge einzusteigen.“ Denn die 709 Richtung Gerresheim ist mitten im Berufsverkehr um 16 Uhr brechend voll. Für Stahl ist das Verhalten des Mannes zunächst kein Grund zur Sorge. „Man will ja auch nicht jeden gleich verdächtigen, der sich etwas merkwürdig verhält.“

Kurz darauf sieht das anders aus. Stahl steckt nach einem Telefonat sein Handy in die Jackentasche. „Auf einmal habe ich ein Rucken gemerkt und gesehen, wie mein Handy halb raushing und der Mann seine Hand blitzschnell weggezogen hat.“ Stahl beschließt, den Mann erstmal im Auge zu behalten - und das soll sich noch lohnen.

„An der nächsten Haltestelle stieg er aus und zwei Türen weiter wieder ein. Dabei hat er eine Plastiktüte vor die Handtasche einer alten Dame gehalten und versucht, hereinzugreifen“, erinnert sich Stahl. Dieses Spiel wiederholt sich an den nächsten beiden Haltestellen — jedes Mal erfolglos.

Stahl, selbst Teil des Einsatztrupps für Brennpunkte (Prios), versucht, seine Kollegen in Zivil zu erreichen und den Mann weiter zu beobachten. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keinen vollendeten Taschendiebstahl beobachtet und wollte lieber abwarten.“

Doch kurz vor dem Worringer Platz ahnt der Täter nach kurzem Blickkontakt wohl, dass er beobachtet wird, und springt aus der Bahn. „Ich bin hinterher gehüpft, er ist wieder rein in die Bahn und ich dann auch.“ Als der 36-Jährige die Bahn direkt wieder verlassen will, gibt sich Stahl als Polizist zu erkennen und hält ihn fest. Der Täter leistet keinen Widerstand, beteuert nur immer wieder seine Unschuld.

Als die Beamte in Uniform den Mann durchsuchen, finden sie 1000 Euro in kleinen Scheinen bei ihm. Der Düsseldorfer Polizei war der Mann aus Polen bisher nicht aufgefallen, in Berlin wurde er aber schon verurteilt.

„Es freut mich, wenn man das mal sieht und selbst einschreiten kann“, sagt Stahl. „Meine Oma ist auch schon beklaut worden. Ich weiß, wie viel Aufwand es ist, alles neu zu beantragen, wenn das Portemonnaie geklaut wurde, obwohl die Täter nur das Geld wollten.“

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