Neubau in Düsseldorf Diskussion um Pläne für den Neubau an der Haroldstraße

Düsseldorf · Bezirksbürgermeister Wolf hält bei den Entwürfen für die Haroldstraße auch den ÖPNV für nicht ausreichend bedacht.

 Das Gebäude an der Haroldstraße wird abgerissen.

Das Gebäude an der Haroldstraße wird abgerissen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(tino) Es wird noch Jahre dauern, bis der erste Bagger für die Neubauten anrollt. Aber wer bei den Planungen mitreden möchte, wer Anregungen für die Neugestaltung hat, muss sich dennoch ranhalten. Denn die erste Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung für die Neugestaltung „südliche Haroldstraße“ endet am 5. Juli. Bis dahin werden Fragen zu den Plänen vom Stadtplanungsamt beantwortet und Vorschläge aufgenommen – und gegebenfalls in die weitere Planung aufgenommen. „Wir werden jede Meldung behandeln“, verspricht Stadtplanungsamtsmitarbeiter Dirk Baackmann. „Aber es muss machbar, sinnvoll und nachvollziehbar sein“, fügt er hinzu. Baackmann ist für die Stadtbezirke 1 bis 4 zuständig und weil das Areal im Stadtbezirk 3 liegt, führte Baackmann am Dienstagabend durch eine Infoveranstaltung, bei der der aktuelle Stand vorgestellt wurde. Nach einem Beschluss der Landesregierung sollen auf dem 4,5 Hektar großen Grundstück künftig unter anderem das Ministerium für Finanzen des Landes sowie die NRW.Bank untergebracht werden. Aktuell beherbergt das Gebäude eine Außenstelle des Polizeipräsidiums und die Polizeiwache Bilk, davor war das Landesinnenministerium in dem achtgeschossigen Hochhaus. Das geplante Raumprogramm umfasst 26 000 Quadratmeter. Davon sind etwa 20 000 Quadratmeter Büroflächen und 6000 Quadratmeter Sonderflächen (z.B. Gastronomie). Zudem soll es Parkflächen oberirdisch und in einer Tiefgarage geben. Den Architektenwettbewerb gewannen Paul Raphael Schägner (Architekt) zusammen mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektin + fabulism GbR (Landschaftsplanung) und dem Büro Assmann Beraten + Planen GmbH (Verkehrsplanung). Ihr Konzept überzeugte die Jury, da es einerseits unter dem Begriff „Grüne Haroldbucht“ viel Grün im öffentlichen Raum schafft und somit konsequent das Anliegen des blaugrünen Rings weiterentwickelt und sich andererseits mit der eigenständigen Baukörperkonfiguration auch hinsichtlich der Höhenentwicklung angemessen in das Bild der Landeshauptstadt einfügt. Der Siegerentwurf wurde jetzt der Öffentlichkeit präsentiert – und das führte teilweise zu Stirnrunzeln. So soll ein 110 Meter hohes Gebäude entstehen, wodurch Verschattung anderer Gebäude entstünden und Fallwinde würden die in bodennähe geplanten Gastro-Terrassen nicht zum „Wohlfühlbereich“ machen. Die angedachte neue Verkehrsführung würde eine Insellage herbeiführen. Und nicht dazu beitragen, dass sich die Gebäude zur Stadt hin öffnen. Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) war von dem vorgestellten Entwurf nicht restlos begeistert. „Es geht das Gerücht um, dass 600 Stellplätze in einer Tiefgarage geplant sind. Die müsste man auch als Quartiersgarage nutzen können“, sagte Wolf. „Ich fände es aber besser, wenn man an so einer zentralen Stelle der Stadt den Schwerpunkt auf den ÖPNV legen würde. Man muss moderner denken. Auch im Hinblick darauf, dass noch einige Jahre bis zur Fertigstellung ins Land gehen werden.“ Wolf ist gespannt darauf, wie das Innenleben des neuen Finanzministeriums und der NRW.Bank aussehen wird. „Das muss auch an die modernen Arbeitsstrukturen angepasst sein. Also muss es wechselnde Arbeitsmöglichkeiten geben, die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Und dann stellt sich die Frage, ob man nicht zwei Stockwerke einsparen kann.“ Das Gebäude muss abgerissen werden, weil es stark asbestbelastet ist. „Aber wir werden eine Konzeption erstellen, die umweltverträglich ist. Und wir werden eine Anlaufstelle einrichten, an die man sich jederzeit wenden kann“, kündigte Braackmann an. Er wusste aber nicht, wann es denn mit dem Abriss losgehen soll. Aber er wusste, wann die nächste Planungsphase startet: „In rund einem Jahr wird die Bebauungsplanung der Öffentlichkeit noch einmal vorgestellt. Dann hat man vier Wochen Zeit, dazu Stellung zu nehmen.“ Einen Satzungsbeschluss soll es in eineinhalb Jahren geben.