Kontrolle Polizei stoppt getunte Autos in Düsseldorf

Aufheulende Motoren und aufgemotzte PS-Monster: Die Polizei hat am Samstag in Düsseldorf wieder zahlreiche getunte Fahrzeuge kontrolliert - ein Sportwagen ist dabei sichergestellt worden.

 Die Polizei hat am Samstag getunte Autos kontrolliert.

Die Polizei hat am Samstag getunte Autos kontrolliert.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Düsseldorf. Wer in Düsseldorf lebt und samstags zum Einkaufen in der Nähe der Königsallee unterwegs ist, kennt die Geräusche aufheulender Motoren nur zu gut. Immerhin kommen Autofahrer aus ganz NRW und sogar dem Ausland, um hier zu zeigen, was sie unter der Haube haben.

Am Samstag interessierte sich dafür auch die Düsseldorfer Polizei, die den Tag nutzte, um sich die Fahrzeuge genauer anzusehen, die besonders laut sind oder von ihren Besitzern aufgemotzt wurden. Am Martin-Luther-Platz wurde dazu eine Kontrolle eingerichtet, Kollegen an der Königsallee suchten verdächtige Fahrzeuge heraus.

Ein erste Bilanz zog ein Polizeisprecher am Samstagabend gegenüber unserer Redaktion: 47 Autos wurden insgesamt kontrolliert. Die Beamten registrierten demnach 15 Ordnungswidrigkeiten aufgrund von Umbauten. Zwei Anzeigen wurden laut Angaben des Sprechers wegen Verstößen gegen den Lärmschutz ausgestellt. Ein Lamborghini sei sichergestellt worden.

Vor allem getunte Autos entsprechen nicht immer den Vorschriften des Straßenverkehrsamts und können so die Verkehrssicherheit gefährden, erklärte Polizeisprecherin Susanna Heusgen während der Kontrolle: „Viele Autofahrer tunen ihre Fahrzeuge.Das allein ist natürlich weder verboten noch gefährlich. Doch beim Tuning müssen bestimmte Regeln eingehalten werden, sonst ist es illegal.“

So muss jede Veränderung, die am Fahrzeug vorgenommen wurde, in die Papiere eingetragen und vom TÜV abgenommen sein. „Solange alles, was die Beamten am Fahrzeug vorfinden, rechtmäßig eingetragen wurde, muss sich kein Autofahrer sorgen machen“, sagt Heusgen.

Man wolle auch niemanden diskriminieren oder gar den Tag ruinieren. Im Fokus der Aktion liege schlichtweg die Verkehrssicherheit. Etwa ein Dutzend Beamte sind für die Offensive am Samstag im Einsatz. Viele von ihnen kennen sich mit getunten Autos aus und interessieren sich auch privat für das Thema.

Polizeihauptkommissar Nico Rohm ist stellvertretender Leiter der "Arbeitsgruppe Tuning". Er bildet neue Kollegen für das Thema und die Arbeitsgruppe weiter. Die Freude am Tuning kann Rohm gut nachvollziehen. Doch illegales Tuning sei eben etwas anderes. „Etwa 20 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge wurden verändert. Ist das Auto beklebt oder tiefer gelegt, muss dies eingetragen werden. Doch das sind nur kleine Mängel. Gefährlicher wird es, wenn man einen GTI mit 400 PS hat, der womöglich von einem Anfänger gefahren wird“, sagt Rohm.

Dann sei nämlich auch die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet. Rohm beschäftigt sich bereits seit 25 Jahren mit dem Thema Tuning. Die Fahrzeuge, bei denen Mängel festgestellt werden, sind keineswegs nur die teuren Sportwagen, sondern oft auch aufgemotzte Kleinwagen, sagt er. Nicht selten handelt es sich bei illegalen Veränderungen um Fahrzeugteile, die für das Auto so nicht zugelassen sind oder Motoren, die unrechtmäßig aufgemotzt wurden. Manchmal weiß der Fahrer erst durch die Kontrolle, dass der Zustand seines Wagens nicht rechtens ist.

„Ein Großteil der Fahrer reagiert mit Verständnis, manche danken uns sogar für die Aufklärung. Natürlich begegnen uns auch immer mal wieder uneinsichtige Fahrer“, so Rohm. Kommt es zu einer Anzeige, wird unterschieden, ob die Mängel durch den Besitzer vorsätzlich entstanden sind, wie etwa bei beklebten Bremslichtern.

Ohne Vorsatz erhält der Fahrer je nach Mangel ein Bußgeld von 90 Euro und einen Punkt. Bei vorsätzlichen Mängeln sind es 180 Euro. Sinn und Zweck der Aktion ist es, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, aber auch die Umwelt zu schonen, die durch veränderte Motoren in Mitgliedschaft gezogen wird. Rohm und seinen Kollegen ist es deshalb wichtig, ihre Arbeit gründlich und sorgfältig zu machen. Dadurch hat er Inzwischen ein geschultes Auge, wenn es um getunte Autos geht.

In 99 Prozent der Fälle liege er richtig mit der Vermutung, dass ein Fahrzeug unrechtmäßig verändert wurde. In seltenen Fällen darf das betroffene Fahrzeug nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen und muss sofort zum TÜV.

Zuletzt führte die Polizei eine solche Kontrolle an den Ostertagen am Hafen auf der Speditionsstraße durch, wo eine Veranstaltung eines Motorsportclubs stattfand. Von 24 kontrollierten Fahrzeugen wurden dabei drei Sportwagen aus dem Verkehr gezogen und 12 Fahrer bekamen eine Anzeige. Auch in Zukunft sind ähnliche Aktionen an Tuning-Hotspots wie dem Hafen, der Königsalle oder dem Südring geplant.

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