Düsseldorf Polizei speichert DNA-Proben von Fortuna-Hooligans

Nach zwei Gewalttaten greifen Ermittler zu diesem Mittel. Fanforscher: „Richtiger Schritt“. Innenminister gibt neue Strategie vor.

Düsseldorf: Polizei speichert DNA-Proben von Fortuna-Hooligans
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Polizei geht neue Wege im Kampf gegen Fortuna-Hooligans. Nach zwei Gewaltdelikten haben Ermittler DNA-Proben von zwei Verdächtigen genommen, wie ein Sprecher der Behörde auf Anfrage der WZ bestätigt. Nach einer von der Polizei erstellten „individuellen Gefahrenprognose“, werden die DNA-Proben nun laut Polizeisprecher Marcel Fiebig „dauerhaft gespeichert“, um auch mögliche künftige Straftaten von diesen Personen leichter aufklären zu können.

„Das kann uns in Zukunft helfen, wenn etwa von Vermummten Gegenstände auf Polizisten geworfen werden oder verbotene Pyrotechnik gezündet wird.“ Die DNA-Probe sei dann ein aussichtreicher Weg, um Sachbeweise herzustellen und die Ermittlungen zu verkürzen.

In den beiden konkreten Fällen laufen die Ermittlungen wegen eines Übergriffs in Krefeld auf Polizeibeamte und einer weiteren Gewalttat in Karlsruhe. Die DNA-Proben wurden im ersten Fall nach der Vernehmung des verdächtigen Fortuna-Hooligans auf der Wache entnommen, im zweiten Fall bei einem Hausbesuch — jeweils auf freiwilliger Basis, wie die Polizei betont. Zur Einordnung erklärt Fiebig, dass DNA-Proben auch jenseits der Hooligan-Problematik bei „anderen Delikten und Gefahrengruppen“ genommen würden.

Dennoch: Das Vorgehen der Polizei in diesen aktuellen Fällen ist laut Fiebig auch Folge der härteren Gangart, die NRW-Innenminister Ralf Jäger Anfang des Jahres für den Umgang mit Problemfans vorgab (die WZ berichtete). Die Zahl der Hooligans, die zur Fortuna kommen, ist Insidern zufolge je nach Spiel auch schon mal dreistellig.

Teil der neuen Strategie ist auch, dass bei Auswärtsspielen begangene Taten am Heimatort strafrechtlich verfolgt werden. So haben die Täter stets mit den gleichen Ermittlern zu tun, so dass kein Hintergrundwissen über diese Problemfans verloren geht. In den aktuellen Fällen leitet deshalb trotz eines auswärtigen Tatorts die Düsseldorfer Polizei die Ermittlungen.

Fanforscher Gunter A. Pilz hält den neuen Ansatz der Polizei für sinnvoll. „Er zielt auf eine kleine Gruppe von Wiederholungstätern und kann helfen, dass die sich nicht mehr so leicht in der Anonymität der Masse der Strafverfolgung entziehen kann.“ Auch generell sieht er die Polizei auf einem guten Weg, die mittlerweile viel variablere Strategien verfolge und nicht mehr nur auf Repression setze.

Fortuna-Sprecher Kai Niemann will die Strategie nicht kommentieren. „Das ist Sache der Polizei.“ Für die Veranstaltungssicherheit sei sie aber sicher sinnvoll.

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