Kriminalstatistik in Düsseldorf Mehr Straftaten über das Internet

Düsseldorf · Die Polizei hat ihre Kriminalstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Sie registrierte in Düsseldorf insgesamt 57.232 Delikte, was einem Minus von acht Prozent entspricht. Die Taten findet vermehrt online statt.

 Frank Kubicki (Leiter der Direktion Kriminalität), Norbert Wesseler (Polizeipräsident) und Polizeisprecher Marcel Fiebig (v.l.) stellten die Bilanz 2021 vor.

Frank Kubicki (Leiter der Direktion Kriminalität), Norbert Wesseler (Polizeipräsident) und Polizeisprecher Marcel Fiebig (v.l.) stellten die Bilanz 2021 vor.

Foto: RP/gaa

Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Düsseldorf insgesamt 57 232 Straftaten registriert. Im Jahr 2020 waren es noch 62 180. Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle ist somit im Vergleich um acht Prozent gesunken. Seitdem die Zahlen elektronisch erfasst werden, dies ist rund 20 Jahre her, lagen sie niemals tiefer, teilten Polizeipräsident Norbert Wesseler und der Leiter der Direktion Kriminalität, Frank Kubicki, bei der Vorstellung der aktuellen Kriminalstatistik mit.

Entwicklung

Wesseler und Kubicki sprachen von einem historischen Tief, doch die erfreulichen Zahlen sind laut Kubicki „nichts, worauf wir uns ausruhen werden“. Zwar mache sich die Arbeit der vergangenen Jahre bezahlt, so hätten aber auch die pandemiebedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens das Kriminalgeschehen merklich beeinflusst, sagte Wesseler.

„Während sich etwa beim Wohnungseinbruch Tatgelegenheiten deutlich reduzierten, stellten wir in anderen Bereichen fest, dass die Täter verstärkt online und von zu Hause agierten“, berichtete der Polizeipräsident. Die Aufklärungsquote blieb trotz sinkender Fallzahlen mit 49 Prozent nahezu auf dem Niveau des Vorjahres.

Diebstahlsdelikte

Sie sanken im achten Jahr in Folge, insgesamt wurden 20 696 Delikte zur Anzeige gebracht. Die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl nahmen sogar um 42 Prozent auf 771 Fälle ab. „Dies liegt auch daran, dass die Täterklientel wegen der Corona-Pandemie eine eingeschränkte Mobilität besaß“, erklärte Kubicki und sprach damit Banden aus Osteuropa an, denen in der Pandemie das „Reisen“ durch die Städte erschwert wird. Beim Diebstahl von Autos gab es einen Rückgang von 34,4 Prozent. Dass im vergangenen Jahr eine Bande aus der Niederlande gefasst wurde, die es im Rheinland auf Oldtimer abgesehen hatte, ist ein Grund für den Rückgang. Größtenteils wegen der Pandemie sind die Zahlen beim Ladendiebstahl (25 Prozent) und Taschendiebstahl (31) gesunken.

Raub- und Körperverletzung

Beim Raub und der räuberischen Erpressung verzeichnete die Polizei einen Rückgang von 13 Prozent. Für Kubicki eine „gute Nachricht“, dass Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen, die die Allgemeinheit in besonderer Weise belasten, um 33 Prozent von 260 auf 174 Fälle abnahmen. Bei den Körperverletzungsdelikten wurden 4597 Fälle registriert – ein Minus von 15 Prozent.

Sexualstraftaten

Bei den Straftaten gegen die „sexuelle Selbstbestimmung“ gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg von 18,5 Prozent, die Aufklärungsquote stieg auf 76 Prozent. Weil insgesamt 953 Delikte registriert wurden, lebe es sich in Düsseldorf aber nicht unsicherer, sagte Kubicki. „Es gibt nicht mehr Straftaten, wir stellen sie nun nur häufiger fest“, erklärte er. Ein Grund sei ein anderes Anzeigeverhalten der Betroffenen, seit der Kölner Silvesternacht habe sich zudem viel getan. Deshalb würden die Fallzahlen noch auf Jahre in die Höhe gehen. Mit der Errichtung des neuen Kriminalkommissariats 17 konnte die Polizei laut Wesseler gezielter auf die weiterhin „unerträgliche Situation bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder“ und auf die Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie reagieren.

Betrug

In der Corona-Pandemie haben die Täter neue Felder für sich entdeckt. Sie verlagerten ihr kriminelles Handeln von der „Straße“ auch ins Internet. So stiegen die Fallzahlen beim Waren- und Kreditbetrug um 26,5 Prozent und beim Computerbetrug (mittels rechtswidrig erlangter Zahlungskarten mit PIN) um 29,1 Prozent.

Jugend- und Ausländerkriminalität

Jugendliche und Heranwachsende machen etwa 5,8 Prozent der Düsseldorfer Bevölkerung aus. Diese Altersklasse ist aber mit einem Anteil von rund 17 Prozent bei den ermittelten Tatverdächtigen vertreten. Laut Polizei verdeutlicht dies die besondere Bedeutung von Konzepten zur Bekämpfung der Jugend- und Heranwachsendenkriminalität. Der Ausländeranteil in Düsseldorf beträgt rund 21 Prozent, dem gegenüber steht ein Anteil an ausländischen Tatverdächtigen bei der Gesamtkriminalität von 47 Prozent.

Die Belastungszahl der Deutschen und Nichtdeutschen ist aber wegen der Alters-, Geschlechts- und Sozialstruktur laut Ermittler nur eingeschränkt vergleichbar. Zumal bei den Nichtdeutschen Straftaten in die Statistik einflossen, die Deutsche nicht begehen können, wie Straftaten gegen das Aufenthalts- oder Asylgesetz. Hier nahmen die Straftaten übrigens um rund 27 Prozent ab.

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