Polizei: Dramatischer Anstieg bei Einbrüchen

Fallzahlen steigen um bis zu 55 Prozent. Jetzt kommen zwei neue Spezialtrupps.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Polizei will mit einer neuen Strategie gegen die stark angestiegenen Zahlen von Wohnungseinbrüchen, Taschendiebstählen und Autoaufbrüchen vorgehen. Hintergrund: Im ersten Halbjahr sind die Fallzahlen in allen drei Bereichen fast schon explosionsartig angestiegen — die Werte liegen zwischen plus 35 und plus 55 Prozent beim Vergleich des ersten Halbjahres 2011 mit dem Vorjahreszeitraum. Genauere Zahlen will die Polizei nicht nennen.

Die gab es dafür vor kurzem beispielhaft im Bezirksrathaus in Rath: Dort teilte der Leiter der Inspektion Nord mit, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im Stadtbezirk 6 (Rath, Lichtenbroich, Mörsenbroich) von 97 (1. Halbjahr 2010) auf 216 (1. Halbjahr 2011) angestiegen sei.

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg erklärte, es handele sich um einen landesweiten Trend. Der habe die Ermittler zwar nicht überrascht, „aber die Bekämpfung ist uns nicht in dem Maße gelungen, wie wir uns das gewünscht hätten“, räumt er ein. „Wir haben zu wenige Täter festgenommen.“ Die Ursachen dieser Defizite seien strukturell bedingt, da die Polizei im Rahmen ihrer Alltagsorganisation nicht flexibel genug reagieren könne.

Dies soll sich nun ändern: Mit zwei „Spezialeinsatztrupps Kriminalität“, die jeweils etwa die Größe von zehn bis zwölf Beamten haben und nur in zivil auftauchen, will die Polizei aktuelle Brennpunkte observieren. Schenkelberg: „Wir wollen die Zahl der Festnahmen auf frischer Tag erhöhen.“ Unterstellt sind die sonst an anderer Stelle im Polizeidienst tätigen Beamten dem Leiter der Kriminal-Inspektion III, Andreas Sandvoß. „Wir haben Kräfte aus allen Abteilungen zusammengezogen. Damit wollen wir den Tätern auf den Füßen stehen, um Verfolgungsdruck zu erzeugen.“

Hinweise auf Brennpunkte und sich anbahnende Diebstähle versprechen sich die Ermittler von einem polizeilichen Geoinformationssystem — einer Art digitalen Landkarte. Erfunden von einem Viersener Kollegen können 2500 Düsseldorfer Polizisten per Computer im Intranet die aktuellsten Tatorte auf der elektronischen Brennpunktkarte in Stadt und Region einsehen, um bei einer sich andeutenden Häufung sofort dort Streife zu gehen. Denn, so Polizeisprecher André Hartwich: „Abschreckung ist auch ein Instrument.“

Lieber ist den Beamten natürlich, Täter zu schnappen. Ein Netzwerk — bestehend aus Bundespolizei, Polizei und Rheinbahn — soll beispielsweise Ströme „einwandernder“ Verbrecher frühzeitig erkennen lassen. Sandvoß: „Wir hoffen, dass die Bundespolizei uns frühzeitig Erkenntnisse liefern kann, dass Taschendiebe auf dem Weg nach Düsseldorf sind.“

Ob es künftig auch zu Schnellverfahren nach Festnahmen kommt, sollen Gespräche mit der Staatsanwaltschaft ergeben. Doch auch ohne weiterreichende juristische Schritte sei eine vorläufige Festnahme ein Erfolg. Hartwich: „Ein Tag auf der Wache, das ist ein Einnahmeverlust für die Täter.“

Das „Projekt gegen Anstiegsdelikte im Diebstahlbereich“ (PAID) ist auf 18 Monate mit zwei dunklen Jahreszeiten befristet.

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