Plage: Nager im Neubau - Im Gericht sind die Mäuse los

Fast der ganze Gebäudekomplex ist befallen. Kammerjäger haben 400 Fallen aufgestellt.

Düsseldorf. Gerade erst wurde das neue Gerichtsgebäude an der Werdener Straße offiziell eröffnet, da stoßen die Mitarbeiter schon auf unliebsame Untermieter: Mäuse haben sich im Neubau eingenistet und ihre Hinterlassenschaften in den Büros verteilt.

Eine Amtsrichterin stieß beim Einräumen ihrer Akten auf Mäusekot, andere fanden ihn in Ecken und hinter Türen.

In vielen Räumen stehen nun rot-weiße Köderboxen an Fußleisten und auf Fensterbänken, hinter den provisorisch abgelegten Möbelstücken oder unter Kabelknäulen. Allein in einem 20-Quadratmeter-Zimmer im Erdgeschoss sind elf Papp-Schachteln verteilt.

"Uns wurde mehrere Wochen vor der Übergabe bekannt, dass es hier Mäuse gibt", sagt Stefan Coners, Sprecher des Amtsgerichts. Handwerker waren bei ihren Arbeiten auf den Nagerkot gestoßen.

Die Mäuse hatten sich wegen der Kälte ein Schlupfloch gesucht - und es im Rohbau gefunden. Der Vermieter des Gebäudes, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), wurde verständigt, der beauftragte einen Kammerjäger.

Die Eröffnung des Neubaus wollte man wegen der Plage aber nicht verschieben. Nun werden die rund 400 ausgelegten Köderboxen regelmäßig kontrolliert.

"Die kriegen das in den Griff", glaubt BLB-Sprecherin Christa Bohl. Allerdings vermehren sich die wendigen Tierchen auch sehr schnell: Drei bis sechs Mal wirft eine Maus Junge - etwa 20 bis 30 pro Wurf. Laut Andreas Brockmann, Serviceleiter eines Schädlingsbekämpfungsunternehmens, ist es wichtig, die Nester aufzuspüren. "Doch das ist Detektivarbeit."

Laut BLB ist die Kantine nicht befallen. Warum die Mäuse aber gerade vor der Küche Halt machen sollen, bleibt unklar. Laut Andreas Brockmann sind Mäuse "Naschtiere" und "Nahrungs-Spezialisten".

Soll bedeuten: Auf der Suche nach Nahrung überwinden die Tiere fast alle Hindernisse, zur Not beißen sie sich auch durch Kabel. Technische Ausfälle soll es bislang aber noch nicht gegeben haben. "Der Betrieb ist nicht gestört. Falls es dazu kommt, beziehen wir die Mäuse als mögliche Ursache ein", sagt Coners. Und: "Wir verlassen uns auf die Maßnahmen des Vermieters."

Ob die Gesundheit der Mitarbeiter durch den herumliegenden Mäusekot beeinträchtigt werden kann, ist bislang noch ungeklärt.

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