Piraterie für den guten Zweck

Die „Düsselpiraten“ wollen bedürftigen Kindern in der Stadt helfen – mit Säbel, Kopftuch und freibeuterischer Lässigkeit.

Düsseldorf. Im Schrank von Kapitän Jack Sparrow hängen zwei maßgeschneiderte Uniformen: "Eine für den Alltag und eine zum Ausgehen", sagt der Sparrow alias Sascha Dücker und grinst diebisch.

Gemeinsam mit sieben anderen Fans des Freibeutertums hat Dücker den Verein Düsselpiraten gegründet. Das Ziel: möglichst viel Geld für bedürftige Kinder in der Stadt zu sammeln - und dabei Spaß zu haben. "Wir wollen Fun", nennt Dücker das. Fun, das ist für die Düsselpiraten das Verkleiden. Und so unterliegt die Vereinsmitgliedschaft harten Auflagen.

Wer mitmachen will, darf das nur im Piratenkostüm. Bei den monatlichen Vereinsversammlungen sitzen schon mal der englische Freibeuter Sir Henry Morgan, der Rote Kosar und Blackbeard an einem Tisch, um stilecht die Flasche Rum kreisen zu lassen. "Alles ganz Klischee", gibt Dücker zu. Ahnung vom Piratenleben hätten die Vereinsmitglieder kaum, geschweige denn, dass echte Seefahrer unter ihnen seien. "Wir haben uns das aus dem Fernsehen zusammengereimt."

Was aber das Fernsehen transportiert, leben sie mit Herz und Seele. Wer welchen Piraten verkörpert, ist abhängig von der Persönlichkeit. Volker Baldssun, Kaufmann aus Oberkassel, hat sich für Samuel Bellamy entschieden. "Ich bin Reedereikaufmann und Bellamy hat im 17. Jahrhundert erfolgreiche Kaperfahrten unternommen", zieht er die Parallele.

Dass "Black Sam" nicht durchs Schwert, sondern auf See gestorben sei, erwähnt er auch, um fast schon ein wenig wehmütig hinzuzufügen: "Bevor er seine Hübsche in die Arme schließen konnte."

Auch zum ersten Düsseldorfer Piratenball werden die Düsselpiraten als ihr alter ego erscheinen. Dort wollen sie Geld für die Düsseldorfer Lebenshilfe sammeln. 6000 Euro könnten bei der Veranstaltung im Radisson SAS Hotel zusammenkommen, schätzen sie. "Wir sind erst am Anfang und müssen uns erst etablieren."

Dass die Düsselpiraten anderen wohltätigen Organisationen das Wasser abgraben könnten, glauben sie nicht. Sie wollen ein neues Klientel für sich erobern: "Zu unseren Veranstaltungen werden die Gäste kommen, weil die Partys Kult sind und nicht, weil dort Ute Ohoven sitzt." Trotz der Liebe zum Freibeutertum: Die Gäste möchten sie lieber in Abendgarderobe sehen. Für die sei das Piraten-Outfit tabu, sagen sie: "Das ist unser Erkennungszeichen."

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