Parkplatznot am Bilker Bahnhof

Viele Geschäftsleute klagen über massive Umsatzrückgänge in Unterbilk.

Düsseldorf. Die Bilker Arcaden wachsen jeden Tag ein bisschen mehr. Ebenso schnell wächst der Ärger der Anwohner und Geschäftsleute über die Baustelle. Rund 200 Parkplätze sind von der Bilker Allee bis zur Bachstraße weggefallen. Die Folge: Viele Unterbilker finden kaum noch eine Parklücke, in Geschäften und Restaurants gibt es erhebliche Umsatzeinbußen. "In der Zeit zwischen 17.30 und 19 Uhr sind es bei mir 60 Prozent", hat Manes Meckenstock vom Haus der Freude ausgerechnet, "in der Zeit kamen oft Gäste aus der Stadt vorbei, um schnell etwas zu essen."

Ähnlich geht es auch den anderen Geschäftsleuten. Antiquitätenhändler Dennis Martinek hat fast täglich Ärger mit der städtischen Rollerstaffel: "Ich darf bis 15 Uhr ein- und ausladen. Aber ich muss mich doch auch nach den Kunden richten können." Regelmäßig kassiert er Knöllchen: "Erst gerade waren es wieder 35 Euro. Das kann so nicht weitergehen." Um bis zu 30 Prozent ist sein Umsatz eingebrochen, seit der Parkplatz gegenüber für die Arcaden-Baustelle genutzt wird.

Ein paar Meter weiter sitzt Wolfgang Becker allein in seinem Fernseh-Reparaturgeschäft: "Ich sehe viele Kunden nur noch von weitem. Die fahren vorbei, suchen einen Parkplatz und geben irgendwann auf." Ihn ärgern auch die zahlreichen kleineren Baustellen, die wegen der Versorgungsleitungen notwendig sind: "Das hätte man alles besser organisieren können. So muss ich die Fernseher immer quer über die Straße tragen."

Becker ärgert sich aber nicht nur über die verprellte Kundschaft: "Ich bin auch Wagenbauleiter des Rosenmontagszuges. Wie das im nächsten Jahr werden soll, ist mir schleierhaft. Normalerweise löst sich der Zug hier auf, und auf dem früheren Parkplatz standen 60 Busse. Das Problem ist bis heute nicht gelöst."

"Wir hatten hier bisher eine Luxussituation. Darüber müssen sich alle im Klaren sein", sagt Christoph Metzger vom Meilenstein im Haus Niederrhein, "es war völlig klar, dass der Parkplatz irgendwann verschwinden würde." Auch er bekommt die Folgen zu spüren: "Wir hatten allerdings im vergangenen Jahr ein Sommerloch. Wie viel Umsatz uns die fehlenden Parkplätze gekostet haben, weiß ich, wenn September und Oktober abgerechnet sind."

Immerhin gehört Metzger zu denen, die sich keine Illusionen machen: "Die Parkplätze kommen nicht wieder, auch wenn die Arbeiten an der U-Bahn-Baustelle vorbei sind. Dann wird das Grundstück mit Sicherheit anders genutzt." Darum setzt er schon jetzt auf Kundschaft, die aus der näheren Umgebung kommt - mit dem Rad oder zu Fuß.

Noch schwerer hat es da Manes Meckenstock mit seinem Haus der Freude: "Ich habe mit meinem Theater ein Rieseneinzugsgebiet. Zu uns kommen auch Gäste aus den Nachbarstädten." Seit die Parkplätze weg sind, komme es regelmäßig vor, dass Besucher 20 Minuten zu spät in die Vorstellung reinplatzen.

So war es: Viele Jahre lang standen auf dem Parkplatz zwischen Bilker Allee, Elisabethstraße und Bachstraße rund 130 Parkplätze zur Verfügung.

So ist es: Zurzeit wird der Platz für die Baustelle der Arcaden genutzt. Dadurch fallen an umliegenden Straßen weitere 70 Parkplätze weg.

So wird es: Noch bis zum Jahr 2013 wird das Gelände für den U-Bahn-Bau (Wehrhahnlinie) genutzt. In den Arcaden ist ein großes Parkhaus geplant.

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