Parkplatz-Frust an der Uni: Es wird rigoros abgeschleppt

Die Sperrung der Tiefgarage unter der Bibliothek beschert der Abschleppfirma viel Arbeit.

Düsseldorf. So langsam können die Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erkennen, in welchem schönen Gebäude sie ab dem Winter studieren werden.

Seit der Grundsteinlegung des "Oeconomicums" im Sommer 2008 hat sich einiges getan auf der Baustelle nahe der Universitätsbibliothek. Die transparente Glasfassade lässt einen Blick in das noch unfertige Innere zu, die Rückseite des Gebäudes glänzt in Alu-Optik.

Des einen Freud ist immer auch des anderen Leid: Mit der Grundsteinlegung wurde die Zufahrt zur Tiefgarage unter der Bibliothek gesperrt. Die Zahl der Parkplätze an der Universität verringerte sich um ein Fünftel von 3.500 auf 2.800 Stellplätze.

Die Folgen zu Semesterbeginn: Autos kreisen auf Parkplatzsuche minutenlang in der "Warteschleife", parken falsch und werden abgeschleppt. König ist, wer einen Smart fährt und die engsten Parklücken nutzen kann.

Eine halbe Stunde hat Gnady Baranov am Montagmorgen gebraucht, um einen Parkplatz zu finden. Fündig geworden ist er schließlich auf dem Parkplatz neben der Mensa. Wegen einer Krankheit muss er desöfteren in die Uni-Klinik und ärgert sich über die Parkplatzsituation: "Meine Krankheit und der Stress morgens - teilweise gib es Streit mit den anderen Autofahrern - das ist nicht gut."

Krankenschwester Svetlana Nordheimer muss täglich zur Arbeit in die Uniklinik. Wenn sie Frühdienst hat, ist das kein Problem. Aber: "Gerade beim Spätdienst sucht man sehr lange, es ist einfach zu viel gesperrt."

Während Svetlana Nordheimer zur Arbeit geht, rückt das Abschleppunternehmen an. Insgesamt vier Wagen stehen auf dem ersten Teilstück des Mensa-Parkplatzes falsch und kommen an den Haken.

Zuerst trifft es einen Citroen aus Neuss. Obwohl das Auto auf dem Parkplatz den Verkehr nicht behindert, tritt es den Weg auf den Hof des Abschleppunternehmens an. "Zwischen fünf und zehn Autos sind es am Semesteranfang, später reduziert es sich auf eins bis zwei", sagt Sevda Catalano, Geschäftsführer vom Düsseldorfer Abschleppservice.

Die Universität hat mit der Firma Düsseldorfer Abschleppservice einen Vertrag abgeschlossen, alle Autos werden nur von dieser Firma abgeschleppt, dafür gibt es einen Einheitstarif, egal ob Tag oder Nacht. Den Auftrag dazu erteilt immer die Uni.

Germanistikstudent Jan Quasten hat schon Erfahrungen mit dem rigorosen Abschleppen: "Im Dezember habe ich falsch geparkt, aber keinen behindert. Nach 90 Minuten war das Auto weg." 130 Euro kostete der Abschleppdienst, viel Geld für einen Studenten.

Die Universität sieht keinen Handlungsbedarf bei der Parkplatzsituation: "Der Parkplatz im Süden ist nie ausgelastet, deshalb haben wir keine neuen Parkflächen ausgewiesen", sagt Uni-Sprecherin Carolin Grape. In den nächsten Monaten werde sich die Situation entspannen: "Am Anfang des Semesters kommen immer mehr Studenten mit dem Auto zur Universität und voraussichtlich im Dezember wird das Parkhaus unter der Bibliothek wieder eröffnet", sagt Grape.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort