Panini-Album: Tausch-Experten überlassen nichts dem Zufall
Die Bildchen werden in Tupperdosen verwahrt und Tabellen über fehlende Spieler geführt.
Das Panini-Album behauptet sich auch im digitalen Zeitalter und ist beliebt wie nie. Eine Tatsache, die der geneigte Laie bei der 1. Tauschbörse um die Fußballsticker in der Stadtbücherei Derendorf schnell mitbekommt. Auf dem „Rasen“ - umgeben von Bücherregalen - ist schnell ein Tauschfieber ausgebrochen. Hochkonzentriert lümmeln zahlreiche Tauschpartner auf dem Boden. Was überrascht: Es sind nicht überwiegend Väter, die ihre Kids begleiten. Vielmehr sind es Mütter, die sich hier als die wahren Tausch-Profis erweisen.
„Wir haben einen Ronaldo bekommen!“, jubelt Maximilians (10) Mutter. Das Duo aus Lichtenbroich hat einen Tauschstapel eigener, doppelt vorhandener Sticker — per Gummi zusammen gehalten — mitgebracht. Andere sind mit Tupperdosen, voll mit Fußballer-Bildchen, angerückt. „Na klar bin ich voll im Thema“, sagt Maximilians Mutter auf die Frage, ob auch sie fußballbegeistert sei. Als Fundgrube und wahre Profis erweisen sich Alekso (23) und sein Bruder Philip (7) aus Flingern. In Nullkommanichts „hängen“ alle Mamas über den akkurat erstellen und ausgedruckten Tabellen („Zeit ist Geld“), die Alekso in Umlauf gebracht hat. Nach emsigem Studieren derselben und erfolgreichem Tausch wird zufrieden abgestrichen.
„Die Kinder von heute bleiben eher zu Hause, ich zeige meinem Bruder, wie ich es aus meiner Kindheit kenne: In Mazedonien tauschen die Leute auf der Straße“, erzählt der junge Mann, der selber seit 2002 die Sticker für alle WM-Alben gesammelt hat. „200 fehlen uns noch für das WM-Album“, verrät Alekso. Maximilian hingegen fehlen noch 33 Sticker, bis sein Panini-Album voll ist. „Ich wollte anfangs zuerst die Legenden-Karten haben“, erinnert sich Maximilian. Er verrät, dass er sich selbst eine Sticker-Box für 64 Euro von seinem Ersparten gekauft und eine von seinen Eltern spendiert bekommen hat. Drei „Legenden“ fehlen Maximilian noch: darunter Pelé und Klose.