Paketpost eröffnet: Ein Umbau mit Lerneffekt für die Zukunft

Umbau der Paketpost am Bahnhof hat den Steuerzahler gut 20 Millionen Euro zusätzlich gekostet – im Sommer zieht auch das Stadtarchiv ein.

Düsseldorf. Ein guter Tag für Düsseldorf. Diese Feststellung gehört zum sprachlichen Standard-Repertoire von Oberbürgermeister Dirk Elbers, wenn es darum geht, einen Neubau zu eröffnen oder eine finanzielle Wohltat zu verkünden. Am Freitag, bei der offiziellen Eröffnung der umgebauten Paketpost am Hauptbahnhof, tat sich Elbers damit allerdings etwas schwerer als sonst.

Schließlich ist die Umgestaltung, die 2006 mit "großem Gottvertrauen" (Elbers) gestartet ist, kein Ruhmesblatt für die Stadtplaner. 20 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant hat der Umbau verschlungen. 60,8 Millionen hat er schließlich gekostet.

Ein Amtsleiter musste im Zuge des Skandals seinen Hut nehmen und Helmut Rattenhuber sich als städtischer Finanzvorstand reichlich unangenehme Fragen stellen lassen. Gutachter attestierten der Stadt, gravierende Fehler begangen zu haben. Alles in allem sei diese Zeit nicht leicht gewesen, sagt Elbers. "Wir haben daraus etwas für die Zukunft gelernt."

Er sieht den Umbau nicht nur als Aufhübschung der Bahnhofsgegend inklusive Kino, Tanzhaus und Capitol, sondern auch als Startschuss für eine weitere Aufwertung der Stadt - "vom Hauptbahnhof bis zu unserem schönen Kö-Bogen". Die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes ist allerdings erst einmal verschoben, der Kö-Bogen erst 2014 fertig.

Die 36.000 Quadratmeter der Paketpost sind indes fertig und teilweise bezogen, seit Juni 2008 nutzt das Schauspielhaus die Probebühne "Central" samt Werkstätten, Lager und Technik. Seit Dezember ist auch der OSD mit seiner Zentrale da, das Ordnungsamt logiert in einem Gebäude an der Worringer Straße. Stadtmuseum und museum kunst palast werden in der Paketpost ihre Lager unterbringen, die Autobücherei dort stationiert.

Auch das Stadtarchiv rüstet sich zum Umzug. Von Montag an bis zum 30. Juni ist es für Publikumsverkehr geschlossen, die Mitarbeiter müssen 85.000 Kartons verpacken. Bis Juli soll das über die Bühne gegangen sein. Am neuen, rund 4.000 Quadratmeter großen Standort gibt es dann auch acht zusätzliche Arbeitsplätze für Besucher.

Ob der Umzug allerdings ein endgültiger sein wird, ist durchaus fraglich. In ein paar Jahren könnten die Räume schon zu klein sein, vermutet der Leiter des Stadtarchivs, Clemens von Loos-Corswarem.

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