Show Paddy verwandelte das Capitol in ein irischen Pub

Düsseldorf · Mitreißende Tänze und ein bisschen Geschichtsunterricht über die Grüne Insel begeisterten das Publikum.

 Die Bühne wird zum Pub, in dem Wirt Paddy sich an die bewegten Zeiten Irlands erinnerte.

Die Bühne wird zum Pub, in dem Wirt Paddy sich an die bewegten Zeiten Irlands erinnerte.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Wenn die Iren feiern, dann gehen sie dafür gern in den Pub. Bei einem Guinness oder einem guten Whiskey werden dann Geschichten erzählt. Man singt, tanzt und erinnert sich. So wie Raubein Paddy Flynn (Jonathan Agar), der seinem Sohn von den Anfängen seines Pubs berichtete.

In der Show „Irish Celtic – The Spirit Of Irland“, die für vier Tage im Capitol-Theater gastierte, wurde die Bühne zu „Paddy‘s Pub“. Der, so will es die Legende, der erste überhaupt gewesen sein soll. Dereinst, gab Hausherr Paddy augenzwinkernd zum Besten, schwamm der Ur-Pub im kalten Ozean. „Weil der liebe Gott aber ein Einsehen mit denen hatte, die vor die Tür mal eine rauchen wollten“, habe er Irland drum herum erschaffen.

Rund zwei kurzweilige Stunden lang, reiste das Ensemble aus Tänzern, Musikern und Sängern durch die bewegte Geschichte der grünen Insel. Von den mystischen und wilden Zeiten, in denen Irland von Normannen, und Römern besetzt war, bis in die Neuzeit unter englischer Kronherrschaft. Im Geheimen hat das Volk von der Smaragdinsel immer seine alten Traditionen und Riten bewahrt. Dafür sorgten schon die Druiden, deren Kreistänze bis heute erhalten sind. Die stolzen Inselbewohner brachten Anführer wie Michael Collins hervor und verbündeten sich mit dem schottischen Freiheitskämpfer „Braveheart“ William Wallace.

Passend zu den Geschichten, die Wirt Paddy erzählte, waren Traditionals wie „Whisky In The Jar“, „The Wild Rover“ oder „A Gift Of A Thistle“ aus dem Soundtrack zu „Braveheart“, der Verfilmung mit Mel Gibson als William Wallace, zu hören.

Das Publikum erfuhr auch von der großen Hungersnot zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die eine Million Opfer forderte und dazu führte, dass viele Iren ihr Heil in der neuen Welt suchten. Darunter auch diejenigen, die 1912. in Cork an Bord der „Titanic“ gingen und im Unterdeck das neue Leben feierten, das auf sie wartete. Der Rest ist Geschichte.

Die zehn Tänzerinnen und sechs Tänze, zeigten atemberaubende Steppeinladen und federleicht wirkende Sprünge. Aber auch typische Paar- oder Kreistänze und den Broom- oder Brush-Dance, bei dem über Besen hinweg gesteppt wird.

Fünf Musiker in klassisch irischer Besetzung mit Tin Whistle (Metallflöte), Fiddle (Geige), Box (Knopfakkordeon), Flute (Holzquerflöte) und den Uilleann Pipes (dem irischen Dudelsack) ließen dazu mal melancholische Klänge durch den Saal wehen, um gleich darauf mitreißende und temporeiche Stücke anzustimmen.

Doch in Irland gibt es irgendwann die Sperrstunde und auch die schönste Party hat einmal ein Ende. Das komplette Ensemble verabschiedete sich mit einem mehrstimmig und a cappella vorgetragenen Segenslied vom Publikum. Man hätte sich bei den starken Stimmen noch ein klein wenig mehr vom traditionellen irischen Gesang gewünscht und besonders bei den Tanzeinlagen eine Kamera, die auf einer Leinwand für die hinteren Reihen die atemberaubend schnellen Reels, Jigs und Slip Jigs hätte besser sichtbar machen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort