Diversität in Düsseldorf Es fehlt an Pflegefamilien für Transjugendliche

Flingern-Nord · Die Outback-Stiftung in Flingern wirbt für ihr Anliegen beim CSD am Wochenende.

 Jordy de Vries und Nadja Vieten von der Outback-Stiftung

Jordy de Vries und Nadja Vieten von der Outback-Stiftung

Foto: Marc Ingel

Vor gut einem Jahr begann die Outback-Stiftung damit, eine Abteilung aufzubauen, die sich gezielt an Transjugendliche richtet. Das war bislang durchaus von Erfolg gekrönt. Denn es geht vor allem darum, den jungen Menschen, die merken, dass sie im falschen Körper leben, die sich auch dazu bekennen, ein neues Leben zu ermöglichen. In den meisten Fällen können sie das nicht in ihrer häuslichen Umgebung, haben in der Familie mit Vorbehalten zu kämpfen. Dann hilft die Outback-Stiftung mit ihrem Präsenzbüro in Flingern als Anlaufpunkt, eine eigene Wohnung zu finden oder einen Platz in einer betreuten Wohngemeinschaft.

Das ist nicht so einfach, „einen entsprechend offenen Vermieter zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto“, sagt Nadja Vieten, die sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmert. Und auch aus diesem Kreis, oft mit einem muslimischen Hintergrund, kommen Jugendliche zur Outback-Stiftung. „Sie haben es meist noch schwerer, sind womöglich dem Krieg entflohen, trauen sich erst hier und jetzt, zu ihrer Transsexualität zu stehen – und stoßen in der Familie auf absolutes Unverständnis. Das geht bis hin zu Bedrohung und Gewalt“, berichtet Vieten.

Bei der Wohnungssuche
spielt das Alter eine Rolle

Was den Job der Einrichtung als Freier Träger der Jugendhilfe auch nicht unbedingt einfacher macht: „Unser Klientel wird immer jünger“, sagt Jordy de Vries, die bei der Outback-Stiftung individualpädagogische Projekte betreut. „Bei einem Erwachsenen eine Wohnung zu finden, ist schon schwer genug. Bei einem Minderjährigen kommt aber eigentlich nur eine Pflegefamilie infrage. Daran mangelt es uns.“ Daher sind es oft pädagogische Fachkräfte, die als Freie bei der Stiftung arbeiten, die einspringen. „Aber das ist halt nichts auf Dauer“, so de Vries.

In beiden Fällen steht der Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung gar nicht so sehr im Vordergrund, es ist vielmehr die Hoffnung auf Normalität, nach Anerkennung, die dominiert. Denn die Probleme im Alltag sind vielfältig – in der Umkleide im Sportverein, beim Namen, bei der Kleidung. 130 vom Jugendamt zugewiesene Hilfen gewährt die Outback-Stiftung aktuell – Tendenz steigend. Am Wochenende will die Stiftung beim CSD Flagge zeigen. Weitere Infos unter:

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