Interview Otto Waalkes: „Holdrio Again Düsseldorf“

Wer politisch wird, ist nicht mehr zeitlos, meint Otto Waalkes. Er kommt mit neuem Programm nach Düsseldorf.

Interview: Otto Waalkes: „Holdrio Again Düsseldorf“
Foto: Henning Kaiser/dpa

Düsseldorf. Vor zwei Jahren feierte er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum — aber ans Aufhören denkt Otto Waalkes, 68, auch weiterhin nicht. Mit seinem aktuellen Programm „Holdrio Again“ macht der Emdener bis Ende des Jahres in über 60 Städten Station. Am 20. April kommt er in die Halle an der Siegburger Straße. Im WZ-Interview verrät der Kult-Comedian, was die Zuschauer in der aktuellen Show erwartet, welche Unterschiede es zwischen Rheinländern und Ostfriesen gibt und warum er auf der Bühne nie politisch wird.

Herr Waalkes, bei einer Kinopremiere in Düsseldorf schwärmten Sie, hier sei das beste Publikum der Welt. Was haben Rheinländer den Ostfriesen und allen anderen voraus?

Waalkes: Die sind Fröhlichkeit auf Kommando ja gewohnt, vom Karneval. Mit den Norddeutschen muss man immer erst warm werden. Die Rheinländer sind da anders. Die applaudieren sogar schon, wenn ich auf die Bühne komme.

„Holdrio Again“ heißt die aktuelle Tour. Klingt nach Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Können sich die Zuschauer auf Hänsel und Gretel freuen?

Waalkes: Na klar! Hänsel und Gretel sind wieder mit dabei. Die Armen irren jetzt schon seit fast 200 Jahren durch den Wald! Außerdem das Faultier Sid, das kennen die Kinder aus „Ice Age“, meine Ottifanten und ich.

Gibt es auch Unterschiede zu älteren Programmen?

Waalkes: Na klar, es ist ja ein neues Programm. Ich bin inzwischen älter und dadurch wirken die neuen Scherze noch frischer. Und da mittlerweile so viele Kinder mit in der Show sind, haben wir auch einen Teil für Kinder mit im Programm.

In Ihre Shows kommen vier verschiedene Generationen. Wie schwierig ist es, Zuschauern von acht bis 88 gleichermaßen gerecht zu werden?

Waalkes: Verrückt, was? Das überrascht mich selbst immer wieder, dass das funktioniert.

Das gesellschaftliche Klima ist, nicht nur in Deutschland, rau geworden. Keine Lust, politisch zu werden?

Waalkes: Mir ist lieber, wenn ich die Leute in diesen Zeiten zum Lachen bringe, wenn sie es ganz besonders nötig haben. Sobald man auf der Bühne politisch wird, ist man nicht mehr zeitlos.

Mehr als 60-mal stehen Sie mit „Holdrio Again“ auf der Bühne. Bleibt noch Zeit für andere Projekte?

Waalkes: Na klar! Ich male viel für meine nächste Vernissage, ich organisiere meine nächsten Shows und TV-Beiträge und ich lecke all diese Ottifanten-Sonderbriefmarken der Post an, die gerade so durch Deutschland verschickt werden.

Ihre Fans hätten sicher nichts dagegen, wenn Sie mit 100 noch auf der Bühne stehen. Wie lange wollen Sie noch?

Waalkes: Solange die Leute noch Tickets kaufen. Ich gehe ohnehin davon aus, dass ich ewig leben werde. Schließlich beende ich selten etwas, was ich angefangen habe.

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