Düsseldorf Open Source Festival startet Kongress auf der Galopprennbahn

Düsseldorf · Am Vortag des Musikfestivals in Düsseldorf tauschen sich Kreative unter freiem Himmel aus. Es kommen internationale Wissenschaftler, Designer und ein Bäcker.

 Philosoph Richard David Precht

Philosoph Richard David Precht

Foto: dpa

Genre-Grenzen waren den Machern des Open Source Festival schon immer ziemlich egal. Exoten wie die Kenianerin Ogoya Nengo & The Dodo Women’s Group traten ebenso bereits auf der Galopprennbahn auf wie die amerikanische Indie-Rock-Größe Dinosaur Jr. und die österreichischen Hip-Hopper Bilderbuch. Mit der 13. Ausgabe des Festivals wird dieser Ansatz nun erstmals auf einen Kongress übertragen.

Die Idee Der Ansatz ist simpel: Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Berufen verbringen einen Tag zusammen und tauschen sich aus. „Kreativität und Innovation sind Oberpunkte“, sagt Alicia Holthausen, Künstlerische Leiterin des Kongresses. Vor rund drei Jahren hatten die Festival-Macher erstmals darüber nachgedacht, ein derartiges Treffen auszurichten.

Der Ort In klassischen Konferenzräumen kreativ zu sein, ist schwierig. Dementsprechend nutzen die Organisatoren das, was ohnehin schon da ist: Der Kongress findet an vier Stellen auf der Galopprennbahn, Rennbahnstraße 20, statt. Die Plätze, an denen einen Tag später Besucher auf Musiker treffen, werden zu Orten für Vorträge, Gesprächsrunden und Diskussionen. Ziel sei es, das Festival-Gefühl auf die Konferenz zu übertragen, so Alicia Holthausen.

Die Teilnehmer International wie das Line-up des Musikfestivals sind auch die Gäste der Konferenz. „Wir haben nach Menschen gesucht, die eine spannende Geschichte zu erzählen haben und die mit einem kreativen Ansatz zu einem Ergebnis gekommen sind“, sagt Alicia Holthausen. Das gilt für den in Düsseldorf lebende Philosophen und Bestseller-Autoren („Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft“) Richard David Precht, der die Veranstaltung eröffnet. Aus den USA kommt unter anderem Mykki Blanco. Der Rapper und Transgender-Aktivist tritt einen Tag später auch auf dem Musikfestival auf. Nicht ganz so weit hat es Peter Verstrate. Der Niederländer hat einen Weg gefunden, Fleisch zu kultivieren, ohne dass Tiere dafür sterben müssen. Die Moderation übernehmen die Journalistin Anja Backhaus, Kommunikationsdesigner Jens Müller und Christian Herrendorf, Leiter der Lokalredaktion Düsseldorf der WZ.

Die Themen Neben Kreativität und Innovation geht es auch um Nachhaltigkeit, Elektromobilität und das Zusammenleben in einer immer komplexer werdenden Welt. Von Letzterem kann Ali Can viel erzählen. Der Autor kam 1995 als Asylsuchender nach Deutschland. Er gründete 2016 die „Hotline für besorgte Bürger“ und schrieb über seine Gespräche ein Buch. Etwas Ungewöhnliches wagten 2017 auch Magdalena Witty und Benedikt Ummen. Um herauszufinden, wie weit man mit einem Elektroauto kommt, fuhren sie bis nach Asien. Eher kürzere Strecken hat Roland Schüren im Sinn. Der Bäcker würde gerne Elektro-Transporter einsetzen. Also gründete er eine Selbsthilfegruppe, um sich zu vernetzen.

Die Tickets Karten für die Veranstaltung am 13. Juli, 9 bis 22 Uhr, kosten 179 Euro (inklusive Getränke und Essen). Wer auch am Folgetag das Musikfestival besuchen möchte, zahlt 199 Euro. Karten gibt es auf der Veranstaltungsseite.

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