Oldtimer: „Alter Franzose“ rollt nur einmal auf deutschen Straßen

Jean-Pierre Lacoste (67) hat einen Facel Vega Excellence. Am Samstag sind Auto und Besitzer bei der „Tour de Düsseldorf“ zu sehen.

Düsseldorf. Jean-Pierre Lacoste liebt Autos über alles. Sogar den Anruf über das Mobiltelefon würgt der promovierte Ingenieur und ehemalige Geschäftsführer ab, als er im Auto Richtung Tönisheide unterwegs ist. „Das ist gefährlich“, sagt der Düsseldorfer und legt auf. Ob er dabei um seinen Facel Vega Excellence fürchtet?

Die Furcht vor einem Schaden an dem Wagen ist berechtigt — neben dem Sicherheitsbedürfnis für den Fahrer selbst und anderen Verkehrsteilnehmern: Von dem französischen Auto wurden weltweit nur 163 Fahrzeuge in Manufaktur-Arbeit hergestellt. Und die internationale Rarität gibt es mit deutschem Kennzeichen kein zweites Mal. „Es ist der einzige zugelassene Wagen dieses Typs in der Bundesrepublik“, sagt der 67-Jährige und ergänzt: „Der viertürige Facel Vega ist etwas ganz Besonderes. Er hat keine B-Säule und Türen, die sich gegenläufig öffnen lassen.“ Will meinen: Wenn alle Türen geöffnet sind, wirkt das 5,40 Meter lange Franzosen-Schiff von der Seite aus wie aufgeklappt.

Doch nicht nur auf die einzigartige Geschichte des seltenen Automobils ist der Düsseldorfer stolz, sondern auch auf seine persönliche Geschichte, die ihn mit dem Wagen verbindet. „Als ich den Facel Vega 2006 gekauft habe, war er in einem katastrophalen Zustand.“ Erst vor einem Jahr hatten Restauratoren den Franzosen wieder in einen würdigen Zustand versetzt. In vier Jahren sei harte Arbeit in das Auto gesteckt worden — und natürlich viel Geld. Wie viel, will Jean-Pierre Lacoste nicht verraten. Aber welchen Wert der 1958 gebaute Oldtimer heute hat, das verrät er schon: 85 000 Euro.

Prominente Fahrer hatte der Facel Vega übrigens: den Schah von Persien und den Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr. In dem Wagen von Lacoste haben sie allerdings nicht gesessen. Dafür aber der Baron de Dietrich, ein Großindustrieller aus dem Elsass. „Er hat den Wagen sehr wenig gefahren.“ Auch Jean-Pierre Lacoste fährt weite Strecken lieber mit seinem BMW. „Mein Facel ist ein Schönwetterauto.“ Bei schlechtem Wetter tropfe es schon mal ins Auto. „Aber alle diese alten Fahrzeuge sind nicht richtig dicht.“ Der Düsseldorfer muss es wissen. Oldtimer sind schließlich sein Hobby. Zwei weitere „alte Franzosen“ hat der Franzose in seinem Fuhrpark: einen Renault 4CV und das legendäre Gangsterauto Citroen 11CV.

Damit ist der Facel der am stärksten motorisierte Wagen von Lacoste: 340 Pferdestärken schlummern unter der Haube in einem 8-Zylinder-Motor, der einen Hubraum von 6,2 Litern hat. Außerdem hat das Auto ein elektrisches Automatikgetriebe. „Und einen Sound, den es kein zweites Mal gibt.“

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