Polizei Objektschutz: Bei jungen Polizisten hat Düsseldorf ein Image-Problem

Düsseldorf · Viele junge Beamte sind schon nach kurzer Zeit frustriert. Private Wachdienste könnten Aufgaben übernehmen.

 Auch wegen der zahlreichen Sondereinsätze, wie hier bei der Kurden-Demo im Mai, ist Düsseldorf als Dienst-Behörde nicht sehr beliebt.

Auch wegen der zahlreichen Sondereinsätze, wie hier bei der Kurden-Demo im Mai, ist Düsseldorf als Dienst-Behörde nicht sehr beliebt.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Düsseldorf hat ein Image-Problem. Wer denkt, dass junge Polizeibeamte nach ihrem Studium gern in der Landeshauptstadt ihre berufliche Laufbahn beginnen, der irrt. Denn das erste Jahr Dienst verbringen die Nachwuchskräfte beim Objektschutz. Das heißt: Zwölf Monate bei Wind und Wetter draußen stehen und nichts tun. Nachdem im vergangenen Jahr 20 Stellen bei der Düsseldorfer Polizei nicht besetzt werden konnten, wurde das Problem offensichtlich. Besserung ist nicht in Sicht. „Da kommen junge und hochmotivierte Polizisten und die werden dann als Zielscheiben vor Gebäude gestellt“; beschreibt eine junge Beamtin, warum viele ihrer Kollegen schon nach kurzer Zeit in Düsseldorf frustriert sind.

Zum Hintergrund: Rund 40 Gebäude, vom amerikanischen Generalkonsulat bis zur Jüdischen Synagoge, müssen rund um die Uhr bewacht werden. Früher wurde das abwechselnd von den Polizeiinspektionen im Stadtgebiet übernommen. Bis der Objektschutz 2005 neu organisiert und auf einer Wache konzentriert wurde. Dort verbringen Polizisten nun ihr erstes Dienstjahr nach dem Studium. Das heißt, sie schieben ausschließlich Wachdienst. „Für junge Leute, dich sich auf die Arbeit  mit Menschen gefreut haben, sei das absolut demotivierend, so die Polizistin.

Inzwischen konkurrieren die
Behörden um guten Nachwuchs

„Das ist schon seit langem ein großes Problem“, räumt Martin Volkenrath, aktiver Gewerkschafter und Vorsitzender des Polizeibeirates ein. In anderen Städten gibt es nicht so viele Objekte, die geschützt werden müssen. Der Gedanke sei ursprünglich gewesen, dass junge Polizisten ein Jahr Objektschutz machen — und den unangenehmen Tel ihrer Beriufslaufbahn dann hinter sich haben: „Durch die Neuorganisation sollten die anderen Polizeiinspektionen entlastet werden.“

Doch seit 2005 haben sich die Zeiten geändert. Inzwischen konkurrieren die verschiedenen Polizeibehörden um gute Nachwuchskräfte. Das kann sich langfristig sehr negativ auf die Personalstruktur auswirken. Doch nicht nur der Objektschutz sorgt dafür, dass junge Beamte lieber einen Bogen um Düsseldorf machen. Denn hier fallen auch etliche Sonderdienste an. Volkenrath: „Wir haben hier ein Demonstrationsgeschehen, dass es so in anderen Städten nicht gibt.“

Private Wachdienste könnten
den Objektschutz übernehmen

Diskutiert wird schon seit langem, ob eine Aufgabe wie der Objektschutz überhaupt von Polizeibeamten übernommen werden  muss. „Ich kann nicht einsehen, warum Beamte mit abgeschlossenem Studium zehn Stunden vor einem Gebäude stehen  müssen und versauern“, so die Kritik von Andreas Hartnigk, dem ordnungspolitischen Sprecher der Düsseldorfer CDU. Es möge sein, dass es einige Objekte gibt, die von der Polizei geschützt werden sollten: „Die meisten allerdings könnten von privaten Wachdiensten übernommen werden. Das ist allerdings eine politische Entscheidung, die vom Innenminister getroffen werden muss.“ 200 Beamte würden dann wieder normalen Dienst tun.

Zum schlechten Ruf als „Dienst-Stadt“ trägt auch bei, dass es Probleme bei der Ausrüstung geben soll. So kommt es vor, dass teilweise zu wenig VW Bullys zur Verfügung stehen, um festgenommene Personen zu den Wache zu bringen. Volkenrath: „Die BMWs sind dazu nicht geeignet. Wenn da ein 1,90 Meter großer Beamter am Steuer sitzt, hat schon auf dem Rücksitz kaum noch eine Person Platz.“

Hier sei allerdings Besserung in Sicht. Der Vertrag mit BMW wurde gekündigt und schon bei der nächsten Dienstwagen-Anforderung sollen größere Fahrzeuge bestellt werden. Die Wachen sollen mit den Modellen Ford S Max und Mercedes Vito ausgerüstet werden.

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