Oberkasseler Brücke: Radweg zu windig für Kinder

Die linksrheinische Bezirksvertretung lehnt die neuen Routen für die Fahrradfahrer ab. Besonderen Ärger erregen Nadelöhre.

Oberkasseler Brücke: Radweg zu windig für Kinder
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Ampelkoalition hat sich die Trennung von Rad- und Gehwegen auf die Fahnen geschrieben, schließlich will der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) dies so. Deshalb möchte die Verwaltung die Radler über die Oberkasseler Brücke auf die Fahrbahn schicken.

Schon nach dem Translozieren der Brücke anno 1976 war dies so. Seit aber ein Brückenradler auf dem Weg zur Luegallee das Oper eines rasanten Autofahrers wurde, dürfen Radler auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg fahren. Nun holt man den alten Plan wieder hervor. Die Mehrheit der linksrheinischen Bezirksvertretung empfahl dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss, die Pläne abzulehnen.

900 000 Radfahrer benutzen laut Hochrechnung jährlich die Oberkasseler Brücke - eine Zahl, die von der CDU angezweifelt wird. Die Anlieger gelangen zur Zeit noch problemlos durch den Hofgarten in die Einkaufszentren, haben keine Parkplatzsorgen und können auf dem Weg in die Innenstadt auch die Schiffe beobachten.

Schüler radeln direkt zum Ursulinen- und Görres-Gymnasium. Ob dies nach den neuen Plänen noch möglich ist, bezweifeln die Bezirkspolitiker lauthals. Eltern würden ihre Kinder unter den neuen Bedingungen nicht auf die Fahrbahn schicken.

CDU, FDP und Linke finden den Brückenradweg auf der Fahrbahn zu windig und im Winter rutschig bis eisig. Außerdem sei ein Radweg ohne Absicherung gegen die rasanten Autofahrer lebensgefährlich. Sven Holly (CDU) sah schon einen Jeep mit Tempo 50 auf sein radelndes Opfer treffen. Bislang habe es auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg keinen Unfall gegeben. „Die Brücke ist ein Schulweg, die Fahrbahn eine massive Gefährdung. Die bestehende Lösung ist wunderbar,“ sagte er.

Georg Blanchard (Linke) meinte ironisch: „Leute, die mutig sind, können ja auf der Straße fahren.“ Ulrich Peters (FDP) fand die Pläne gleichfalls „unzumutbar“.

Allgemeines Unverständnis herrschte bei den beiden im Kreisel angelegten neuen Radwegen im Zweirichtungsverkehr (bislang kann auf beiden Brückenseiten in beiden Richtungen geradelt werden) an den Brückenköpfen. Für den nördlichen muss in die Grünanlage am Deich eingegriffen werden. Der südliche U-Turn ist für die Kirmesbesucher als Trampelpfad schon da.

Beide Radwege sollen dann unterhalb der Brücke aufeinandertreffen, was SPD-Sprecher Tobias Kühbacher „umständlich und gefährlich“ findet. Außerdem habe er kein Verständnis, dass die Radler nun plötzlich nicht mehr die Straßenbahngleise am Luegplatz überqueren sollen, sondern unter der Brücke hindurch und über den Deich auf der anderen Straßenseite wieder empor radeln. „Wie will man den Fahrradverkehr sicher halten, wenn man Radler solche Umwege mit Bremsmanövern zumuten?“ fragte er.

Stadtplaner Niklas Graw blieb dabei: „Unterhalb der Brücke zu radeln ist schneller, denn dort gibt es keine Ampeln.“ Georg Blanchard frohlockte: „Die Radfahrer werden auf dem Fußweg fahren oder gegen die Fahrtrichtung auf der Straße. Das ist eine unmögliche Planung.“ Sven Holly höhnte: „Nur weil es eine neue Koalition gibt, macht man keine idiotischen Sachen.“

In der Abstimmung plädierten nur SPD und Grüne für den Brückenradweg, nicht aber für die Verknüpfungen auf der Brücke. Die wurde allseits abgelehnt. Georg Blanchard stimmte nicht ab. Er müsse erst seine Partei auf Kurs bringen.

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