Nur jede zweite Bahn fährt zum Dome: Fahrgäste müssen umsteigen

An einer der verkehrsreichsten Kreuzung der Stadt lässt die Rheinbahn ihre Kunden von der 701 zur U 71 wechseln.

Nur jede zweite Bahn fährt zum Dome: Fahrgäste müssen umsteigen
Foto: Michaelis, Judith (JM)

Düsseldorf. Am 7. Januar ist der neue Fahrplan der Rheinbahn in Kraft getreten, seitdem ist der Rather Dome endlich an das Straßenbahnnetz angeschlossen — nach mehr als zehnjährigem Warten. Das ist ein deutlicher Fortschritt, der allerdings — wie sich jetzt herausstellt — für etliche Fahrgäste eine unerwünschte Nebenwirkung hat. Wer in den bevölkerungsreichen Stadtteil Rath will, kommt nämlich nur mit jeder zweiten Bahn der Linie 701 dorthin. Die anderen Bahnen enden an der Heinrichstraße, am Mörsenbroicher Ei müssen die Passagiere aussteigen. Und dann umsteigen in die U71, um nach Rath zu gelangen. Aber auch die verkehrt werktags nur im 20-Minuten-Takt.

Beim WZ-Test in der 701 gestern fällt vor allem auf, dass nicht immer ganz klar ersichtlich ist, bis wohin die Bahn denn nun fährt. Laut Fahrgästen passiert es häufiger, dass im Waggon nicht die richtige Endstation angegeben ist, weil Fahrer sie nicht auf allen Schildern umstellen.

Da fragt eine Kundin ihre Sitznachbarin, wohin denn die 701 wirklich fährt. Und erzeugt einen kleinen Wutausbruch. „Das macht die Rheinbahn häufiger. Wir müssen aus jeder zweiten Bahn am Mörsenbroicher Ei aussteigen. Normalerweise werden wir vom Zugführer vorgewarnt, diesmal nicht.“ Ein anderer Fahrgast stimmt zu: „Die Rheinbahn hat ja das Monopol. Wir sind nur die Fahrgäste, die die Tickets bezahlen müssen.“

An der Heinrichstraße ist für diese Bahn Schluss. Die 701 fährt nicht einmal in die Haltestelle ein, sondern biegt vorher in die Gleisschleife rechts ab und entlässt die Fahrgäste. Die kennen offensichtlich die Prozedur, denn sie machen kehrt und laufen kreuz und quer über die Münsterstraße, um zurück zur Haltestelle zu gelangen. Autofahrer, die wegen des Staus am Mörsenbroicher Ei bis auf den Überweg vorgefahren sind, versuchen zurückzusetzen. Eine unhaltbare Situation für Fahrgäste aus einer vollen Bahn.

Auf Plakaten wirbt das Verkehrsunternehmen neuerdings mit der „schnellen Fahrt“ nach Rath. Aber das gilt nur eingeschränkt. Denn bislang fuhr jede 701 bis zur S-Bahnhaltestelle Rath durch — und band damit Mörsenbroich und Rath an. Jetzt ist es nur noch jede zweite. Bei der Rheinbahn verweist man auf die U 71, die über Rath hinaus fährt und sich im Takt mit der 701 abwechselt. Beide Bahnen fahren also alle 20 Minuten über die Heinrichstraße hinaus. Doch für viele geht es nicht ohne Umsteigen am „Ei“, und die Zeit dafür ist knapp bemessen, gefährliche Situationen sind da programmiert. Auch deshalb bereitet Bezirksvertreter Peter Rasp für die SPD zur nächsten Sitzung im Rather Rathaus eine Anfrage vor, in der er mittelfristig für die U 71 einen Zehn-MinutenTakt bis Rath-S fordert.

Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, versteht die Kritik. Aber eine Änderung wie die Fahrt zum Rather Dome müsse für das Unternehmen auch finanzierbar sein. Er sagt aber auch: „Wir beobachten die Situation kritisch und werden gegebenenfalls nachsteuern.“

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