Düsseldorf „Nina“ warnt auch bei Amok und Terror

Die App „Katwarn“ informierte Münchener über Amoklauf. Auch Düsseldorf hat eine solche App für besondere Bedrohungslagen.

Düsseldorf: „Nina“ warnt auch bei Amok und Terror
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Düsseldorf. Viel Lob gab es nach dem Amoklauf von München für die offene Informationspolitik der dortigen Sicherheitsbehörden. Sie warnten die Menschen gezielt davor, ihre Wohnungen zu verlassen. Auch per Smartphone. Über die App „Katwarn“ wurden in kürzester Zeit 250 000 Menschen erreicht. Ein System, das bei einem Großereignis auch in Düsseldorf Anwendung finden könnte.

Düsseldorf: „Nina“ warnt auch bei Amok und Terror
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

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Notfall-App

Hier warnt die Feuerwehr seit genau einem Jahr über die App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sie heißt Nina — kurz für „Notfall-Informations- und Nachrichten-App“. Ein System wie „Katwarn“. „Wir waren bei der Entwicklung von Anfang an als Pilotbehörde dabei“, sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Vor allem bei Evakuierungen aufgrund von Bombenentschärfung und etwa zur Vorwarnung bei einem Sirenen-Probealarm wurde die App bislang in Düsseldorf eingesetzt. Aber auch im Fall eines Großfeuers, Amoklaufs oder Terroranschlags sei dies denkbar, sagt Engels: „Wenn wir ins Boot kommen und der Meinung sind, wir müssen Informationen streuen, dann werden wir diesen Weg nutzen.“

Nina ist kostenlos, der Nutzer kann genau festlegen, für welche Städte und in welchen Fällen er gewarnt werden will. In der Leitstelle an der Hüttenstraße steht ein Rechner, in dem ein Text für die App eingegeben werden kann — per Knopfdruck landet der dann auf zahlreichen Düsseldorfer Handys. Wie viele, das lässt sich nicht lokal eingrenzen. 500 000 Menschen bundesweit sollen das System bereits nutzen — und es verbreitet sich nach dem Vorfall in München immer weiter.

Für die Düsseldorfer Feuerwehr ist Nina bislang aber nur ein Zusatz, um die junge „digitale“ Zielgruppe zu erreichen. „Wir würden im Ernstfall jeden Kanal nutzen, den wir haben“, erklärt Engels. Dazu gehören neben dem Radio auch soziale Medien, am Gefahrentelefon würde eine entsprechende Ansage geschaltet und eine SMS geht an Düsseldorfer Journalisten raus, die dann wiederum über ihre Online-Medien warnen könnten.

Die Polizei hat übrigens keinen direkten Zugriff auf Nina, sondern müsste ihm Extremfall die Feuerwehr bitten, eine Warnung rauszuschicken. „Das ist auch in München so geschehen“, erklärt Wolfgang Beus, Sprecher im Innenministerium. „Es gibt ja eine ständige Verbindung mit der Feuerwehr.“ Inzwischen seien fast alle NRW-Kommunen mit der App-Technik versorgt. „Der Roll-out ist in naher Zukunft abgeschlossen.“

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