Protest Night of Light macht auf Krise der Eventbranche aufmerksam

Düsseldorf · In der Nacht von Montag auf Dienstag werden Gebäude in der Landeshauptstadt rot angestrahlt.

 Christian Fleischer von der Agentur ZackBumm.

Christian Fleischer von der Agentur ZackBumm.

Foto: Thomas Franm/Thomas Frank

Veranstaltungstechniker, Eventagenturen, Konzertveranstalter, Caterer, Bühnenbauer, Inhaber von Eventlocations, Messebaufirmen, Kongresscenter, Hotels, Künstler... Die Liste der Veranstaltungsbranche mit Unternehmen, die in der Coronakrise große finanzielle Probleme haben ist lang. Sie waren die ersten, die unter dem Lockdown zu leiden hatten, und werden vermutlich auch die letzten sein, die wieder auf die Beine kommen werden. Denn seit dem 10. März ist diesem Wirtschaftszweig praktisch die Existenzgrundlage entzogen. Um auf ihre fatale Situation aufmerksam zu machen, wollen viele betroffene Unternehmen in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2020 bundesweit ihre Gebäude rot anstrahlen.

Ziel ist es, mit der Politik ins Gespräch darüber zu kommen, wie die milliardenschwere Branche der Veranstaltungswirtschaft vor einer massiven Insolvenzwelle gerettet werden und der Erhalt von bundesweit mehreren hunderttausend Arbeitsplätzen gesichert werden kann.

1,5 Millionen Menschen arbeiten in der Veranstaltungsbranche

Laut einer Studie (rifel-institut.de), die von der Veranstaltungswirtschaft in Auftrag gegeben und am 15. Juni veröffentlicht wurde, ist die Veranstaltungsbranche in Deutschland die sechstgrößte Wirtschaftsbranche. Hier sind etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter beschäftigt, und es werden knapp 130 Milliarden Euro direkt umgesetzt. Ebenso sagt die Studie, dass über die Hälfte der knapp 200 Millionen Geschäftsreisen in Deutschland von dieser Branche durchgeführt werden und dass etwa 50 bis 60 Prozent der bundesweit getätigten Umsätze von circa 53 Milliarden Euro auch auf Hotels, Gastronomie, Flug, Bahn und Taxi/Mietwagen entfällt.

Christian Fleischer, Betreiber der Eventlocation an der Düsseldorfer Galopprennbahn und des Ratskellers im Rathaus, ist Geschäftsführer der Event-Agentur ZakkBumm. Er hat mit Beginn der Krise etwa 70 Prozent der Mitarbeiter entlassen, um einigermaßen über die Runden zu kommen. „Das wird aber auch nicht ewig weiterhelfen.“ Anfang 2020 sah es noch so aus, als ob es das beste Geschäftsjahr in der 14-jährigen Geschichte der Agentur werden wird. Doch als die Corona-Krise so richtig ins Laufen kam, wurden bei ZakkBumm an einem einzigen Tag 80 Prozent aller Aufträge storniert. „Wir waren für das komplette Jahr ausgebucht. Doch inzwischen hat sich die Situation so sehr verschlimmert, dass es wahrscheinlich das schlechteste Jahr werden wird. Das Problem sind nicht nur Stornierungen. Es werden wegen der Unsicherheit auf der Kundenseite einfach keine Verträge unterschrieben“, sagt Fleischer. Und wenn doch, müssen in den Verträgen großzügige Stornierungsangebote enthalten sein.

Für die Zukunft sieht Fleischer ziemlich schwarz: „Ich weiß, dass bei vielen Firmen nach September nicht mehr genügend Liquidität vorhanden ist und eine große Insolvenzwelle auf uns zurollt.“ Fleischer sagt aber auch, dass er froh ist, sein Unternehmen in Deutschland zu haben: „In anderen Ländern ist die Situation noch viel dramatischer.“

Neben Broich Catering, BTL Veranstaltungstechnik, der Rollnacht Düsseldorf und Pure X Locations („Sir Walter“ und „Elephant Bar“) beteiligt sich auch D.LIVE an der Aktion „Night of Light“ und wird die Arena, den Dome und die Halle an der Siegburger Straße in Oberbilk an diesem Abend ebenfalls in rotes Licht tauchen. Auch der Rheinturm wird in Rot beleuchtet. Zur Seite des Medienhafens wird es eine Laserbespielung geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort