Niederkassel Protest gegen geplantes Anna-Areal

Anlieger finden die Pläne für das Kirchengrundstück zu massiv. Heute tagt der Planungsausschuss.

Das ist die Perspektive Innenbereich von St. Anna.

Das ist die Perspektive Innenbereich von St. Anna.

Foto: ja/Rosiny und Trint

Die Bürger aus Niederkassel hätten am liebsten ihre Kirche Sankt Anna behalten, aber die ist längst entweiht. Nun richtet sich ihre Wut gegen den Bebauungsplan für das neue Sankt-Anna-Areal, das an der Ecke zwischen Niederkasseler Straße und Kanalstraße entstehen soll. In Protestbriefen und Unterschriftensammlungen heißt es: „Der dörfliche Charakter von Alt-Niederkassel wird zerstört. Eine Ortsmitte gibt es dann nicht mehr. Die Verkehrs- und Parkplatzsituation ist schon heute angespannt.“ Zugleich erinnern die Anlieger daran, dass Niederkasseler Familien einst das Areal geschenkt hätten, und zwar für Kirche, Dorfplatz, Gemeindesaal und Kindergarten. Die Kirche hätte also auch heute ans Wohl der Bürger denken müssen.

Siegerentwurf von Rosiny muss in Details korrigiert werden

Die katholische Kirche führte, wie die WZ berichtete, mit der Stadt einen Wettbewerb durch, den Thomas Rosiny gewann, Sohn des einstigen Kirchenbauers in Niederkassel. Das Preisgericht lobt seine sechs Baukörper in den verschiedenen Gebäudehöhen und asymmetrischen Dachformen, die aus der Maßstäblichkeit des Umfelds abgeleitet seien. Ausdrücklich heißt es, der “dörfliche Charakter von Alt-Niederkassel“ sei gewahrt.

Dennoch übt das Preisgericht auch Kritik, ganz im Sinne der Anlieger. Die Aufenthalts- und Gestaltungsqualität des Platzes an der Niederkasseler Straße sei nicht klar herausgearbeitet. Die Freifläche für die Kita bleibe unterhalb der Vorgaben.Vor allem kritisiert es die Dichte, die fehlenden Abstände der Gebäude zueinander und die Gebäudehöhen insbesondere zur Niederkasseler Straße hin. Die steilen Dächer werden als „schwierig“ und die Dachgauben in zweiter Reihe gar als „kritisch“ bezeichnet. Auch die Organisation der Tiefgarage müsse überarbeitet werden.

All diese Punkte kehren in der Petition der Niederkasseler wieder. Auch hier ist von einer zu massiven, dichten und hohen Bebauung die Rede. Außerdem wünschen sich die Bürger, dass der Dorfmittelpunkt Niederkassel erhalten bleibt. Sie erklären: „Der Dorfplatz muss deutlich größer werden als aktuell geplant.“

In Erinnerung an die zum Abriss bereitstehende Niederkasseler Kirche monieren sie, dass es keinen adäquaten Ersatz für den Pfarrsaal gebe. Alles, was den Bürgern lieb und teuer sei, werde eliminiert. Stattdessen plane man eine massive Bebauung mit 86 Wohnungen und einen Platz, der kaum Raum für Menschengruppen biete. Das Fazit: „Diese Planung droht, den Charme des Stadtteils für immer zu zerstören.“

Anfang 2019 plant die Stadt die Beteiligung der Öffentlichkeit

In Postwurfsendungen wird an die Anlieger appelliert, die Mitglieder des Planungsausschusses anzuschreiben, denn heute steht das Kirchengelände auf der Tagesordnung. Nur: Es geht dort keineswegs um Einzelheiten zum Bebauungsplan, sondern um die frühzeitige Bürgerbeteiligung des Vorentwurfs. Hierzu Pfarrer Michael Dederichs: „Im Rahmen des B-Plan-Verfahrens wird es voraussichtlich Anfang 2019 eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Dann kann der überarbeitete Entwurf diskutiert werden.“ Dederichs betont, er sei an einer guten und konstruktiven Gesprächsatmosphäre interessiert. Ihm gehe es aber auch um neue Wohnungen und eine vierzügige Kita. Seiner Meinung nach leiste die Kirche mit dem öffentlich zugänglichen Gebetsraum und dem öffentlichen Platz sehr wohl positive Beiträge für den Stadtteil.

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