Neunjährige musste hungern - Eltern vor Gericht

Düsseldorf. Das verkrustete Geschirr stapelte sich meterhoch, überall auf dem Boden lagen Kleidungsstücke herum. Auf dem Couchtisch brannte eine Kerze, weil der Strom abgestellt worden war.

In diesen Verhältnissen soll die neunjährige Melanie (Name geändert) gelebt haben. Ihre Eltern mussten sich jetzt wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht und Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Die Polizei war am 13. Oktober 2009 von Melanies Freundin verständigt worden. Sie hatte mit dem Mädchen draußen gespielt, als die Mutter ihre Tochter plötzlich am Arm nach Hause zerrte. Dort soll der Vater Melanie eine Ohrfeige verpasst haben. Die Schule hatte in den Monaten zuvor bereits das Jugendamt verständigt. Melanie habe einen ungewaschenen und ausgehungerten Eindruck gemacht.

Auch ein Arzt attestierte einen Hungerstoffwechsel. Die Angeklagte (32) und ihr Lebensgefährte weisen die Vorwürfe von sich. "Sie ist immer schon schlank gewesen", sagte die Mutter. Sie habe ihr Kind immer "duschen geschickt".

Die Wohnung habe wegen ihrer Abwesenheit so chaotisch ausgesehen. Als der Strom abgestellt wurde, seien die Eltern zu Freunden gezogen, Melanie sei aber bei der Uroma versorgt worden. Der Prozess wird fortgesetzt. Es soll noch weitere Zeugen vernommen werden.

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