Kirche Neues Logo, neue Haltung: Kirche gibt sich neues Gewand

Düsseldorf · Katholische Kirche in Derendorf und Pempelfort will sich verstärkt in gesellschaftliche Debatten einklinken.

 Auch diese provokante Frage ist Teil der Kampagne“ #wasmichbewegt“ mit neuem Logo.

Auch diese provokante Frage ist Teil der Kampagne“ #wasmichbewegt“ mit neuem Logo.

Foto: Andrea Schmitz

„Nicht nur das Wetter ist besonders, auch für die Gemeinde ist heute ein besonderer Tag“, eröffnete Heribert Dölle, Parrer der katholischen Kirchengemeinde Derendorf-Pempelfort, am sonnigen Sonntagvormittag die heilige Messe. Die aufgehängten Banner in knalligem Pink und Türkis sollen auf den ersten Blick klarmachen, dass sich die Gemeinde besonders modern präsentieren will.

Nach einem zweijährigen Prozess stellte die Gemeinde ihr neues Design vor und startete ihre Kampagne „#wasbewegt“. „Wir haben festgestellt, dass wir mit unserer bisherigen Öffentlichkeitsarbeit nur rund 20 Prozent der Gemeinde ansprechen“, erklärte der Pfarrer während des Gottesdienstes. Nun ginge es also darum, diejenigen zu erreichen, die nicht ohnehin regelmäßig in die Kirche gehen. Um in der Öffentlichkeit der Stadtteile relevant zu bleiben, müsste man eine klare Haltung entwickeln und propagieren.

Der Hashtag wurde bewusst offen formuliert. Jeder, der im Viertel über den Schriftzug stolpert, solle sich fragen, was ihn bewegt, aber auch, was er bewegen kann. Auch das neue Logo wurde bewusst vieldeutig designt. Die kleingeschriebenen „d“ und „p“ für Derendorf und Pempelfort sind Sprechblasen, um die neue Offenheit zu symbolisieren. Die Kreuzform ist dabei aber erhalten geblieben.

Relevant bleiben, aber Gemeinde nicht aus den Augen verlieren

Die bunten Banner, die in der Kirche aushingen und nun auch die Infokästen schmücken sollen, machen deutlich: In Derendorf und Pempelfort will sich die katholische Kirche in aktuelle gesellschaftliche Debatten einklinken, um sie mit christlicher Theologie zu beantworten. So soll betont werden, dass biblische Gleichnisse nicht nur auf jahrtausendealte Probleme anzuwenden sind, sondern auch heute helfen können. In Bezug auf „Hate Speech“ im Internet wird die Frage nach mangelnder Nächstenliebe gestellt; in Bezug auf die allgegenwärtige Zugänglichkeit von Wissen wird gefragt, welchen Platz spirituelle Fragen noch haben.

Um nicht nur nach außen, sondern auch nach innen offenzubleiben, standen die Initiatoren während und nach der Messe den Gemeindemitgliedern für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Diese zeigten sich offen für die Neuerungen, wie zum Beispiel die 48-jährige Kerstin Klein erzählt: „Die Predigten sollen natürlich in erster Linie vom Glauben und nicht von Politik handeln. Aber das lässt sich ja auch nicht immer trennen.“ Sie plädierte für eine vorsichtige Öffnung und die richtige Mischung aus dem Rezitieren von Bibelstellen und dem Diskutieren darüber, was sie für einen heute bedeuten.

Das neue Design allein ist natürlich nur ein erster Schritt. Die Frage bleibt, inwiefern nun Aktionen außerhalb der Messen folgen, um näher an die Stadtteile zu rücken und den Diskurs mitzuführen.

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