Musikschule Sozial gestaffelte Gebühren, mehr Lehrer: Stadt will die Musikschule reformieren

Düsseldorf · Untere Einkommen bekommen bis zu 50 Prozent Rabatt, höhere müssen deutlich mehr für den Unterricht zahlen. Um die Wartelisten abzubauen, werden 8,5 vakante Stellen besetzt. Und: Es soll sechs neue Musik-Kitas geben,

 Für den Instrumentenunterricht sollen die Gebühren künftig sozial gestaffelt werden-

Für den Instrumentenunterricht sollen die Gebühren künftig sozial gestaffelt werden-

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Die Stadt versucht mit einem neuen Entwicklungskonzept die Probleme bei der Clara-Schumann-Musikschule  zu mildern. Insgesamt 8,5 bislang unbesetzte Stellen sollen jetzt besetzt werden. Und bei den Tarifen für den Einzel- und Gruppenunterricht sind künftig sozial gestaffelte Gebühren vorgesehen. Die Eckpunkte stellten am Donnerstagmorgen OB Thomas Geisel, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Doris Bischler, die neue Leiterin der städtischen Musikschule, vor. Dazu gehört auch die Einrichtung von sechs neuen Musik-Kitas.

Künftig sollen Familien mit einem Haushaltseinkommen von bis zu 50 000 Euro brutto im Jahr nur noch die Hälfte der bisher einheitlichen Gebühren bezahlen. Bislang hatten lediglich sozial schwache Inhaber des Düsselpasses 50 Prozent Rabatt erhalten. Während die Gebühren dann für Jahreseinkommen bis zu 75 000 Euro unverändert bleiben, steigen sie darüber beträchtlich an: Familien, die zwischen 75 000 und 100 000 Euro brutto im Jahr beziehen, zahlen 25 Prozent mehr für den Unterricht an der Musikschule, ab 100 000 Euro beträgt der Aufschlag  50 Prozent. Derzeit kostet der Einzelunterricht bei den Instrumenten 840 Euro im Jahr (Klavier: 970).

Geisel hält die Abstufungen für „fair“: „Mir ist wichtig, dass alle Kinder unabhängig von finanziellen Verhältnissen den Musikunterricht in Anspruch nehmen können.“ Wie die Sozialstruktur der Kinder an der Clara-Schumann-Musikschule derzeit aussieht, weiß die Stadt nicht, muss es aber jetzt über die Einholung von Einkommensnachweisen ermitteln. Klar ist freilich: Aus der unteren Einkommensschicht lernen bislang nur sehr wenige Kinder ein Instrument. Seit Jahren plagt sich die Musikschule mit einer langen Warteliste  herum, bis zu 3400 Kinder standen da schon drauf, zuletzt waren es laut Doris Bischler zwischen 2000 und 2500. Zumindest reduziert werden soll sie durch die Besetzung der bislang aufgrund des Konzeptes „Verwaltung 2020“ bewusst vakant gelassenen 6,5 Stellen plus einer Fachgruppen- und einer Bezirksleitung. Bischler räumte ein, dass nicht einmal 15 Lehrer mehr den Wartestau auflösen könnten. Eingesetzt werden die Dozenten vor allem in den besonders nachgefragten Instrumenten Klavier, Geige und Gitarre sowie bei der musikalischen Früherziehung. Zusätzlich will „Clara Schumann“ freie Mitarbeiter mit leicht erhöhten Honoraren (Standard sind nun 31 Euro pro Stunde wie bei der Volkshochschule) verpflichten, um Spitzen beim genannten Instrumentenunterricht abzufedern.

Neben Personal mangelt es auch an Räumen. Deshalb soll die Kooperation vor allem mit weiterführenden Schulen ausgebaut werden. Aktuell ist die Musikschule an 97 Standorten in Düsseldorf präsent, darunter 52 Schulen und 42 Kitas. Über den seit Jahren geforderten Anbau an der Prinz-Georg-Straße, für den der Förderverein selbst bis zu zwei Millionen Euro beisteuern will, soll spätestens bis 2021 entschieden werden. Geisel sprach davon, diese Option offenzuhalten, sagte aber auch, dass eine stärkere Präsenz in den Stadtteilen wichtiger sei.

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