Schwimmbetrieb an der Eckenerstraße Neues Bad mit Sparprogramm

Die Anlieger fürchten ein allzu abruptes Ende des Schwimmbetriebs im Zentrum an der Eckenerstraße.

Schwimmbetrieb an der Eckenerstraße: Neues Bad mit Sparprogramm
Foto: Judith Michelis

Düsseldorf. Die Unterrather lieben nicht nur ihren Stadtteil, wie eine Erhebung der Fachhochschule ergab, sondern auch ihr Bürgerzentrum Eckenerstraße, in dem außer dem Schwimmbad die Volkshochschule, die Stadtbücherei und die Awo untergebracht sind. Was aber geschieht, wenn das Schwimmbad so schnell abgerissen werden müsste wie das Bad in Oberkassel, ist es doch genau so alt? Es wurde 1968/69 errichtet. Und nun wurde bis vor wenigen Tagen die Fassade repariert. Die Bezirksvertretung 6 im Rathaus Rath bestellte Bäderchef Roland Kettler in die Sitzung. Sie wollte wissen, was im Detail mit dem Bad geschieht.

Kettler kam mit der Absicht ins Stadtteilparlament, keinerlei finanzielle Zusagen zu machen. Bevor er auch nur ein Wörtchen zum Neubau eines „Flachbadbaus“ verlauten ließ, erklärte er, Bäder seien eine freiwillige Leistung, die man unter wirtschaftlichen Aspekten betrachten müsse. Und was geschieht, wenn Platten wie in Oberkassel herunterkommen? Die knappe Antwort Kettlers: „Wir haben gegenwärtig das Notwendigste repariert. Dafür gab es Mittel aus dem Jahr 2014. Weiteres Geld für Sonderbaumaßnahmen im Bestand sind nicht eingeplant.“

Ob man nicht wenigstens die Grünfläche vor dem Gebäude in die Neubaupläne einbeziehen könne? Sie sehe wenig attraktiv als Eingang in ein Bad aus, mit Fahrradabstellplatz, Containern und schmalem Grünstreifen? Ob man das Grün dem Bad zuschlagen könne? Wieder winkte Kettler ab. Die Grundstücksgrenze des Bads sei die Baulinie. Wenn dort etwas verbessert werden soll, sei das mit dem Gartenamt abzustimmen. Im Übrigen werde der neue Eingang mit großzügigem Foyer in die Mettlacher Straße verlegt.

Dann kam Kettler zu den konkreten Plänen für den Neubau. Im Herbst 2018 werde der Betrieb geschlossen und das Gebäude abgerissen. 18 Monate später, also im vierten Quartal 2020, werde es neu eröffnet. Kostenpunkt 11 Millionen Euro, wie in Oberkassel.

Um etwaigen Wünschen vorzubeugen, schilderte Kettler die Neubaupläne in höchsten Tönen, sprach vom 25-Meter-Sportbecken mit Drei-Meter-Plattform und Ein-Meter-Sprungturm sowie einem verstellbaren Hubboden beim „Kursschwimmer-Becken“. Die Vorteile seien das Aquafitness-Training im thermisch wärmeren Becken.

Der Sprecher des Jugendrats, Moritz Deling, nahm die „Verbesserungen“ kritisch unter die Lupe: „Sie haben keine Rutsche mehr, keine Sauna und keinen Whirlpool. Kann man überhaupt noch von einer Aufwertung sprechen, wenn alles wegfällt? Ich erwarte eigentlich, dass wir den gegenwärtigen Standard beibehalten. Ist denn wenigstens die neue 50-Meter-Bahn so ausgelegt, dass dort auch größere Wettkämpfe stattfinden können?“

Kettler sagte, es sei schon eine Aufwertung, wenn das Bad überhaupt erhalten bleibe. Wer ein Familienbad mit Rutsche und lautstarken Kindern erwarte, müsse das Erlebnisbad „Düsselstrand“ aufsuchen. Zum Wettkampf meinte Kettler, internationale Wettkämpfe würden aufgrund langfristiger Verträge generell in Berlin ausgetragen. Für Wasserball werde sich die Anlage hervorragend eignen. Und das neue Energiekonzept mit regenerativer Energie, Photovoltaik und Solaranlage könne sich sehen lassen.

So waren sie schließlich allesamt aus der Bezirkspolitik mit den Plänen einverstanden.

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