Einkaufen in Düsseldorf Das bietet der neue Unverpackt-Supermarkt in Düsseldorf

Düsseldorf · Ohne Plastik einkaufen - ein Trend, der auch in Düsseldorf an Fahrt aufnimmt. Am Samstag öffnet der dritte Unverpackt-Laden in der Landeshauptstadt. Ein Besuch kurz vor der Eröffnung.

 Björn Amend eröffnen am Samstag ihren Laden "Unverpackt" an der Rethelstraße 111. Foto: Sergej Lepke

Björn Amend eröffnen am Samstag ihren Laden "Unverpackt" an der Rethelstraße 111. Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Die Gurke ist in Plastik eingeschweißt, das Bonbon in der Tüte noch mal extra verpackt und die gepellten Eier sind in einem kleinen Plastikkarton: So kann der tägliche Verpackungswahnsinn in einem Supermarkt aussehen, vom entstehenden Hausmüll ganz zu schweigen. Die Deutschen streiten zwar über Plastiktüten und Einweg-Strohhalme, ein Abfallproblem haben sie trotzdem: Noch produziert jeder rund 220 Kilo Verpackungsmüll im Jahr. Genau das wollen Björn Amend (31) und Eva Wenndorf (42) ändern. Am Samstag eröffnen sie an der Rethelstraße 111 „Unverpackt Düsseldorf“.

In den rund 100 Quadratmeter großen Geschäftsräumen verkaufen sie ihre Waren lose. Daraus ergibt sich der nächste Vorteil: Man kauft nur so viel, wie man braucht. Das Prinzip ist simpel: Behälter leer wiegen, Behälter befüllen, dann zur Kasse. Der Kunde bringt alles mit. Wer keine passenden Aufbewahrungsmöglichkeiten hat, kann vor Ort Stoffbeutel und Gläser erwerben.

Es ist Düsseldorfs dritter Laden mit diesem Konzept. Im März hat in Flingern die „Flinse“ eröffnet. Es folgte „Pure Note“ an der Brunnenstraße. Wiegen, zapfen, wiegen, zahlen: Das scheint bei den Düsseldorfern im Trend zu liegen. Und nicht nur bei ihnen: Rund 70 verpackungsfreie Läden gibt es in Deutschland. Den Anfang bildete 2014 „Unverpackt – lose, nachhaltig, gut“ in Kiel.

Bei Björnd Amend, dem selbsternannten „Weltverbesserer“, kam die persönliche Wende in einem Thailand-Urlaub. Schöne Strände, aber auch ganz schön viel Müll. „Ich will die Welt ein Stück weit besser machen. Nach dem Urlaub habe ich angefangen, weniger Müll zu produzieren“, erzählt Amend und fügt hinzu:“Sagen wir mal so, ich habe es versucht und so entstand die Idee zu einem Unverpackt-Laden.“ Das war vor über einem Jahr. Ein eigenes Geschäft ist an sich eine gute Sache. Doch wie, wo und auch mit welcher Finanzierung? Viele Tipps und Hilfe bekam Björn Amend von Christina Rau, Gründerin des ersten Unverpackt-Ladens „Flinse“. Und bei ihr lernte er Eva Wenndorf (42) kennen, die dort ein Praktikum absolvierte. Auch ihr erklärtes Ziel: „Die Welt ein Stückchen schöner machen.“

Schnell war den Beiden klar: Wir werden ein Team. Über die Crowdfunding-Plattform „Startnext.com“ bekamen sie knapp 16300 Euro zusammen. Das Geld steckten sie in die Ladeneinrichtung, den Umbau (vorher war ein Friseursalon in den Räumen), die Kasse und die ersten Warenbestände.

Den Stil ihres Ladens beschreibt Wenndorf als „clean, modern und ohne Reformhaustouch.“ In der Tat sieht alles sehr aufgeräumt und hell aus. „Follow the green Rabbit“ steht in großen Buchstaben an der Wand. Das grüne Kaninchen - angelehnt an jenes aus dem Roman „Alice im Wunderland“ - findet sich auch im Firmenlogo wieder. Herzstück sind die rund 130 Spender und Gefäße. „Wir wollen ein breites Sortiment anbieten. Alles außer Fleisch und Fisch. Klar sind wir nicht wie ein riesiger Supermarkt“, sagt Eva Wenndorf. Wer mag kann sich hier sogar mit natürlichem Deo, Bio-Trockenshampoos oder auch Flüssigseife (natürlich aus dem Spender) eindecken.

Bei aller Euphorie: Auch in einem Unverpackt-Laden fällt Müll an. Doch die Ware wird hauptsächlich in Papiersäcken geliefert, alles aber noch nicht. „Die Folie von einem 25 Kilo Cornflakes-Sack ist aber immer noch weniger als bei den normalen Standard-Verpackungen“, räumt Björn Amend ein.

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