Neuer Schub fürs Künstlerviertel

In Flingern entsteht zwischen Birken- und Ackerstraße ein kreatives Zentrum mit Ausstellungsräumen und Café.

Düsseldorf. Monatelang hat Gil A. Bronner um das Grundstück gerungen. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um ein Filetstück für die Förderung von Kunst und Kunstschaffenden in Düsseldorf. Vor zwei Wochen wurden Bronner und der Eigentümer, eine Erbengemeinschaft, handelseinig, spätestens im Frühjahr2010 soll die Entwicklung der 6000 Quadratmeter starten. "Ich wollte mit meinem Vorhaben unbedingt nach Flingern", sagt Gil A. Bronner. "Für mich ist es momentan der interessanteste Standort.

Zwischen Birkenstraße und Ackerstraße liegt das Areal, auf dem früher einmal die Glasmanufaktur Lennarz beheimatet war, die Nachfolgefirma nutzt bis heute einen Teil des Geländes.

In einem ersten Schritt wird Bronner den Innenhof mit dem ehemaligen Lager und dem Kontor der Fabrik nutzen. In das Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende zieht die Galerie van Horn, für eine weitere Galerie wird eigens ein Kubus in den Innenhof gesetzt; ebenfalls dort eingerichtet wird ein Ausstellungsraum, der nach dem Vorbild der Rental Gallery (dt. Miet-Galerie) in den USA funktioniert. Das heißt: Die Räume werden von internationalen Galeristen für befristete Gastspiele genutzt.

Bronner hat gute Kontakte in die nationale und internationale Galeristen-, Sammler- und Künstlerszene. Der 46-jährige Unternehmer ist seit seiner Kindheit mit der Kunstwelt vertraut und schafft zielstrebig Plattformen zur Stärkung der Düsseldorfer Kultur. Vor zwei Jahren hat er ein ehemaliges Fabrikgebäude an der Walzwerkstraße in Reisholz gekauft. Dort stehen 70 Läger, Ausstellungsräume und Ateliers zur Verfügung, welche Bronners Hauptmieter, die Stadt Düsseldorf, günstig und teilweise auch kostenlos zur Verfügung stellt.

Auf Flingern hat Bronner schon länger ein Auge. Der Stadtteil boomt in vielerlei Hinsicht. Kleine Modegeschäfte, Schmuckdesigner sowie szenige Gastronomie siedeln sich im Bereich der Ackerstraße an, Galerien gibt es zuhauf, und noch passt die Miete der Hinterhof-Ateliers zum knappen Budget der Künstler. Einmal im Jahr lädt das bunte Völkchen zur langen Nacht mit Essen, Trinken, Musik und Shopping bis 24 Uhr; am 4.Juni ist es wieder soweit.

Gil A. Bronner ist in einem Haushalt aufgewachsen mit einem ausgeprägten Sinn für Kunst und Kunstförderung. "Es war selbstverständlich, dass wir Kinder Ausstellungen besuchten." Schon seine Großmutter sammelte Kunst, Sohn und Enkelsohn folgten ihrem Vorbild.

Im Zentrum von Bronners Interesse liegt "die junge Kunst, die noch am Anfang ist, aber einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat". Für ihn persönlich sei es ein Glück, dass er seine Liaison mit der Kunst auch ganz praktisch handhaben könne. Für Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist Gil A. Bronners Glück eines mit Folgen für Flingern und die ganze Stadt. "Durch sein Engagement wird die freie Szene in unserer Stadt gestärkt. Das zeigt einmal mehr, dass sich Kunst nicht nur in den großen Instituten findet."

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