Fortuna in der Arena EU-Recht: Platzt der neue Arena-Deal mit Fortuna Düsseldorf?

Düsseldorf · Auch der neue Vertrag soll den Fußball-Bundesligisten womöglich versteckt subventionieren, im Aufsichtsrat wollen das einige nicht mitmachen. OB Geisel weist die Kritik zurück. Unterdessen trat Stadtdirektor Hintzsche als D.Live-Geschäftsführer zurück.

 Fortunas Spieler feierten mit den Fans nach dem jüngsten 3:1-Sieg über Gladbach.

Fortunas Spieler feierten mit den Fans nach dem jüngsten 3:1-Sieg über Gladbach.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Noch keineswegs in trockenen Tüchern ist der neue Mietvertrag von Fortuna Düsseldorf mit dem städtischen Arena-Betreiber D.Live. Denn nach Informationen der WZ tauchte am Freitag im Aufsichtsrat ein Rechtsgutachten auf, das den jüngst neu ausgehandelten Vertrag für nicht kompatibel mit dem EU-Beihilferecht hält, das staatliche oder mit öffentlichen Mitteln gewährte Subventionen für Unternehmen verbietet, wenn das den Wettbewerb verfälscht. Im Klartext: Auch wenn Fortuna nun immerhin rund drei Million Euro fixe Jahresmiete an D.Live zahlt (bisher waren es nur 1,2 Millionen), soll das immer noch eine unzulässige Beihilfe an den Profiklub sein.

In der Aufsichtsratssitzung wurde das Papier nicht behandelt, OB Geisel sagte gegenüber der WZ, er habe es noch gar nicht gelesen. Allerdings ist Geisel überzeugt, dass der Vertrag mit Fortuna rechtsfest ist: „Sorge ist beim Beihilferecht immer begründet, aber ich verstehe selber etwas davon und bin deshalb sehr gelassen“, sagte er.

Das sind andere Aufsichtsratsmitglieder nicht. Sie wollen nicht in Haftung genommen werden für einen Vertrag, der rechtswidrig sein könnte und der außerdem der Gesellschaft D.Live wirtschaftlich schade, weil die Stadt der Fortuna zu gute Konditionen einräume. So wird zum Beispiel kritisiert, dass der Fußball-Erstligist nur pauschal für 17 Heimspiele zahlt, etwaige Pokalspiele aber nicht berechnet würden wie das etwa in Frankfurt Usus sei. Im Aufsichtsrat pocht man auch darauf, ein Beschlussrecht zu haben, nicht nur informiert zu werden: „Wenn wir beim mit Abstand wichtigsten Mietvertrag mit dem Hauptmieter der Arena keine Kontrollfunktion ausüben dürfen, können wir den Aufsichtsrat gleich ganz auflösen“, sagt ein Vertreter.

Erstmals schreibt Arena schwarze Zahlen

Geisel dagegen betont, dass die Arena nun erstmals schwarze Zahlen für den Fortuna-Spielbetrieb schreibe: „Es werden wirklich alle direkten und indirekten Kosten gedeckt, das war vor allem in Jahren, in denen Fortuna unterklassig spielte, vollkommen anders.“ Insofern könne von einer Subventionierung des Vereins keine Rede mehr sein, umgekehrt wolle die Stadt aber auch nicht an der Fortuna verdienen.

Wie berichtet können sich die Zahlungen des Erstligisten auf bis zu 6,4 Millionen Euro summieren, weil der Klub sich verpflichtet, Teile seiner Vermarktungserlöse an D.Live abzugeben. Allerdings nur, wenn bei der Vermarktung alles optimal läuft.

Unabhängig davon gärt es schon länger bei D. Live in Sachen Arena. Ende März ist Stadtdirektor Burkhard Hintzsche als Geschäftsführer (neben Michael Brill) zurückgetreten. Es heißt, er sei frustriert gewesen – unter anderem über den Ärger, den der geplante Umzug des KFC Uerdingen in die Arena insbesondere im Fortuna-Vorstand ausgelöst hatte, der D. Live aber dringend benötigte 1,6 Millionen Euro Jahresmiete einbringen soll. Weil neben Hintzsche auch Brill bei den Arena-Verträgen mit Fortuna außen vor blieb, soll Geisel praktisch alleine mit den Fortuna-Bossen Robert Schäfer und Reinhold Ernst verhandelt haben.

Eine Entscheidung könnte jetzt in einer weiteren Sondersitzung des Aufsichtsrates fallen.

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