Neue Hilfen für Prostituierte

Offiziell bieten 635 Frauen und Männer in Düsseldorf käuflichen Sex an. Jetzt sollen bei der Beratung Dolmetscher helfen.

Neue Hilfen für Prostituierte
Foto: STA

Düsseldorf. Seit Jahren nimmt auch in Düsseldorf die Armutsprostitution zu. Vor allem aus Südosteuropa kommen immer mehr Frauen, um unter oft elendigen Bedingungen „anzuschaffen“. „In einem Saunaclub in Reisholz arbeiten laut Homepage zu 80 Prozent junge Frauen aus Bulgarien und Rumänien“, sagt Angelika Kraft-Dlangamandla (Linke), „oft tragen sie psychische und körperliche Schäden davon.“

Weil viele nicht nur arm, sondern auch Analphabeten sind oder gar kein Deutsch verstehen, beinhaltet das psychosoziale Beratungsangebot (Anbieter siehe Info-Kasten) jetzt auch Dolmetscher, teilte Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke im Ausschuss für Soziales und Gesundheit auf Anfrage der Linksfraktion mit.

Bei den Beratungen geht es neben der gesundheitlichen Aufklärung zu sexuell übertragbaren Infektionen und deren Behandlung auch um rechtliche Fragen sowie um unterstützende Maßnahmen zum freiwilligen Ausstieg aus der Prostitution.

Die Dimension des Phänomens Prostitution ist in Düsseldorf mittlerweile beachtlich. Schon offiziell sind der Stadt 145 Stätten bekannt, an denen insgesamt 635 Frauen oder Männer ihren Körper gegen Geld anbieten. Meyer-Falcke: „Bei großen Messen erhöht sich die Anzahl der Beschäftigten noch einmal um etwa zehn Prozent.“

Der Großteil der „Betriebsstätten“ sind Wohnungen (110), in denen käuflicher Sex angeboten wird. Daneben sind bei der Stadt fünf Bordelle registriert, 21 (spezielle) Massagestudios, fünf „Bizarrstudios“, zwei Saunaclubs, sowie je ein Boysclub und Boyescort-Service. Offizielle Zahlen zur Straßenprostitution gibt es nicht, Experten schätzen, dass aktuell rund 90 Frauen auf den Straßenstrich gehen.

Laut Stadt kontrolliert das Ordnungsamt die Großbetriebe alle zwei bis drei Monate, Sex-Wohnungen alle sechs Wochen. Hygieneüberprüfungen bietet das Gesundheitsamt an, doch die sind nur dort vorgeschrieben, wo Wasser im Spiel ist (Whirlpools etc.). Und deshalb haben etwa Saunaclub-Betreiber den Besuch vom Gesundheitsamt dankend abgelehnt.

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