Neue Hells Angels: Türkische Rocker haben in der Altstadt das Sagen
Alte Riege der Gruppe hat sich zurückgezogen. Türkische Rocker haben die Kontrolle übernommen.
Düsseldorf. Viele Jahre herrschte eine Art Burgfrieden in der Altstadt. Die Hells Angels waren da, machten ihre Geschäfte, aber keinen Ärger. Die Schießerei vor dem Lion Club am Neujahrsmorgen hat deutlich gemacht, dass sich die Lage grundsätzlich verändert hat. Denn die alten Hells Angels haben sich zurückgezogen. Inzwischen haben vor allem türkischstämmige „Engel“ das Kommando übernommen.
„Die Szene ist unberechenbar geworden“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa, der viele Jahre lang für organisierte Kriminalität zuständig war und die Entwicklung der Rocker-Gruppen beobachtet hat. „Die alten Mitglieder haben einen Ehrenkodex, auch was den Umgang mit der Polizei angeht“, so Kumpa. Die türkischen Hells Angels seien gegenüber Behörden erheblich aggressiver.
Auseinandersetzungen hatte es schon seit den 80er Jahren gegeben. Damals lieferten sich der Clan und die Prediger einen erbitterten Rockerkrieg. Nach einer Schießerei auf der Rather Kirmes mit zwei Schwerverletzten lösten sich die Prediger auf. Die Rocker schlossen sich schließlich zu den Bones zusammen, die ein großes Gelände am Vogelsanger Weg hatten. Das wurde 1999 im Rahmen einer großen Razzia „stillgelegt“.