Düsseldorf gründet Mobilitätsfirma Neue Stadttochter für Verkehrswende

Düsseldorf. · Nach langer politischer Diskussion ist die „Connected Mobility Düsseldorf GmbH“ gegründet worden.

 An Mobilitätsstationen sollen Sharing-Fahrzeuge wie E-Scooter oder Leihräder besser organisiert werden.

An Mobilitätsstationen sollen Sharing-Fahrzeuge wie E-Scooter oder Leihräder besser organisiert werden.

Foto: dpa/Martin Gerten

(arl) Die Stadt Düsseldorf hat einen wichtigen Schritt zu einer Verkehrswende absolviert – so zumindest sieht es Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Die Landeshauptstadt hat eine neue Tochterfirma gegründet, die neue Mobilitätsangebote vorantreiben soll.

Konkret soll die „Connected Mobility Düsseldorf GmbH“ vor allem den Bau von sogenannten Mobilitäts-Hubs erledigen, also Knotenpunkten in der Stadt, an denen sich bequem zwischen Bahn, Rad, Car-Sharing-Wagen oder anderen Verkehrsmitteln umsteigen lässt. Diese Umsteige-Stationen gelten als wichtige Infrastruktur, um die Bewegung ohne Auto zu vereinfachen und den öffentlichen Raum etwa von abgestellten E-Scootern oder Leihrädern zu entlasten. Außerdem soll die Firma digitale Systeme vorantreiben, darunter neuartige Ideen wie Parkraum-Sensoren im öffentlichen Raum.

In der Politik war Geisels Initiative für die neue Stadttochter kontrovers diskutiert worden, nicht zuletzt, weil die Aufgaben auch zur ebenfalls städtischen Rheinbahn gepasst hätten. Der Stadtrat hatte die Gründung der Gesellschaft im November 2019 beschlossen. Nach der Erlaubnis der Kommunalaufsicht ist die Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen worden.

Anfang des Monats haben die beiden Geschäftsführer begonnen. Rolf Neumann war zuvor Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung und dort unter anderem für Mobilitätspartnerschaften, Elektro-Mobilität und Wasserstoff zuständig. David Rüdiger war in der wissenschaftlichen Beratung tätig und hat nach Angaben des städtischen Presseamts vielfältige Mobilitäts- und Logistikprojekte im nationalen und internationalen Umfeld durchgeführt. Die Gesellschaft wird ab dem 1. September über eigene Räume am Carlsplatz verfügen.

Damit ist auch klar, dass die geschasste Rheinbahn-Vorständin Sylvia Lier nicht zum Zug kommt. Als Lier im vergangenen Jahr nach einer Dienstwagen-Affäre die Rheinbahn verlassen musste, sprachen die Managerin und OB Geisel über ein mögliches künftiges Engagement in der neuen Stadttochter. Lier gilt ebenfalls als Expertin für neue Mobilitätsformen. Sie hatte angeboten, ihre Abfindung mit dem Gehalt für die neue Aufgabe zu verrechnen.

Mobilitäts-Hubs könnten an großen Bahnstationen entstehen

Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Firma ist Oberbürgermeister Geisel, sein Stellvertreter ist der Vorsitzende des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath. Der Mobilitätssektor sei im Wandel und die Nachfrage nach geteilten Mobilitätsdiensten in Düsseldorf sei enorm gestiegen, wird Geisel in einer Pressemitteilung zitiert. „Bislang fehlt aber ein aktives Management der neuen Angebote.“ Die Mobilitäts-Hubs, die vor allem an großen Bahnstationen entstehen könnten, sollen speziell für neue Mobilitätsangebote errichtet werden und die Nutzung alternativer Mobilitätsformen stark vereinfachen. Sie sollen die Erreichbarkeit von Zielen für Personen ohne permanente Pkw-Verfügbarkeit verbessern.

(arl)
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