Ausstellung Schloss Garath Naturfotograf David Yarrow: „In den meisten Fällen scheitere ich“

Düsseldorf. · Naturfotograf David Yarrow stellt in Schloss Garath aus und zeigt Bilder, für die er manchem Raubtier sehr nah gekommen ist.

 Africa heißt dieses Foto aus der David Yarrow-Ausstellung im Schloss Garath.

Africa heißt dieses Foto aus der David Yarrow-Ausstellung im Schloss Garath.

Foto: David Yarrow

Es kommt einem fast so vor, als säße er einem gegenüber. Die Arme sind vor dem Bauch verschränkt, der Blick auf den Betrachter gerichtet. Darin liegt fast etwas Aufforderndes. Und eine gewisse Weisheit. „Das ist mein Therapeut“, sagt David Yarrow lachend über sein Foto von einem Eisbären, das er „The Statesman“ genannt hat. Es ist eines der Bilder, die momentan in Schloss Garath zu sehen sind.

Ursprünglich, so sagt er, habe er keine besondere Beziehung zu Tieren gehabt. Eigentlich war der Schotte Sportfotograf, hat 1986 die Fußballweltmeisterschaft in Mexiko für die „The London Times“ fotografiert und dort auch das bekannte Foto von Diego Maradona mit dem Pokal in der Hand geschossen. Das Interesse an Tieren kam erst später durch das Reisen. Denn Sportfotograf hin oder her – wer als Fotograf an besondere Orte kommt und dort besondere Dinge sieht, müsse die einfach festhalten.

Etwas über 20 seiner Arbeiten sind am Freitag und Samstag in Schloss Garath zu sehen. Und viele davon zeigen, wie nah er den Tieren bei seiner Arbeit gekommen sein muss. „Ich nähere mich behutsam“, sagt er, „der Eisbär hier war sehr groß und kann einen sehr schnell töten.“ Und trotzdem will er den Tieren so nah wie möglich kommen. „Es gibt keine Fotografie ohne Emotionen. Und je näher ich rankomme, desto mehr davon kann ich einfangen.“

Der Eisbär scheint einen direkt anzusehen. Genauso der schwarze Panther auf einem der anderen Bilder. Der Luchs, den er „Harry Potter“ nennt, scheint fast für das Bild in Pose zu gehen. Der Orang-Utan auf einem der wenigen Bilder, die in Farbe gezeigt werden, ist auf dem Foto zwar ruhig, wurde aber tatsächlich irgendwann ungeduldig und schlug nach dem Fotografen.

Doch bis solche Bilder, die so eine Nähe ausstrahlen, entstehen, ist es ein weiter Weg. „In 99 Prozent der Fälle scheitere ich“, sagt der Fotograf. Das Scheitern gehöre eben zu seiner Arbeit. Es komme auch vor, dass er von einer Fotoreise zurückkehre und kein gutes Foto dabei habe – zumindest keines, mit dem er zufrieden ist.

Und wenn man die Bilder betrachtet, sieht man auch, dass das nicht nur am Willen seiner Modelle liegt. Auf den Fotos der Ausstellung harmonieren auch Wind und Wetter mit dem Gesamtmotiv. Der Regen und die schmalen Sonnenstrahlen geben der Gnuherde etwas Unheilvolles. Der Schnee im Haar des Bisons gibt ihm Stärke und ohne Wind im Haar des Schimmels würde er weniger dynamisch und dramatisch erscheinen. Und dann sind da eben noch die Blicke. Die Nilpferdmutter und das Junge, das gerade aus dem Bad im Fluss auftaucht. Der Panther, der sich anschleicht. Der Tiger, der etwas gütiges im Blick hat. „Ich arbeite viel über die Augen“, sagt Yarrow.

Auch Lieblingstiere hat der Fotograf. „Elefanten haben eine große emotionale Intelligenz – mehr als wir Menschen eigentlich.“ Die meiste Stärke strahlen für ihn die Eisbären aus. Der größte Räuber ist vielleicht der Tiger. Und der Löwe hat natürlich etwas Majestätisches. „Ich denke, viele vergessen oft, auf was für einem wunderschönen Planeten wir leben“, sagt David Yarrow. Und den lohne es zu schützen. Auch an dieser Erkenntnis komme man als Naturfotograf nunmal nicht vorbei.

Die Ausstellung in Schloss Garath, Garather Schloßallee 19, ist Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr öffentlich zugänglich.

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