Nanu Nana: „Am meisten verkaufen wir momentan Regenschirme“

Nicht alle stört die fehlende Sonne. Es gibt auch zahlreiche Profiteure des schlechten Sommers.

Düsseldorf. In Carsten Litzens Brust schlagen dieser Tage zwei Herzen. Natürlich würde er sich als Privatmann mehr Sonne wünschen. Natürlich hätte auch er Lust, draußen zu sein und den Sommer zu genießen. „Aber als Betreiber einer Kletterhalle kommt mir der Regen auch gelegen“, sagt der Chef der Kletterhalle Move in Gerresheim. 25 bis 30 Prozent mehr Umsatz macht sein Unternehmen derzeit im Vergleich zu Sonnemonaten, die ihren Namen auch verdient haben.

Damit ist Litzens nicht allein. Während Schwimmbäder, Eisdielen, Ausflugsdampfer und Gastronomie-Betriebe, die auf ihren Außenbereich setzen, gerade nahezu vergeblich auf Kundschaft warten, gibt es auch die andere Seite: die Profiteure des schlechten Wetters.

Allen voran Geschäfte, die Schirme und Regenmäntel verkaufen. Bei Nanu Nana in der Altstadt, das sich auf Geschenkartikel und Wohnaccessoires spezialisiert hat, stehen die Schirme gleich im Eingangsbereich. Und das nicht ohne Grund: „Das Wetter hat großen Einfluss auf unser Sortiment. Am meisten verkaufen wir momentan Regenschirme“, sagt die stellvertretende Filialleiterin Aynur Gönmen.

Ähnliches weiß Lothar Mildebrath, Geschäftsführer beim Kaufhof an der Kö, zu berichten. Neben Regenschirmen gehen aktuell vor allem Gesellschaftsspiele über die Ladentheke. „Viele Menschen gehen bei diesem Wetter gar nicht erst raus. Also ist gerade all das gefragt, was man zu Hause machen kann“, sagt Mildebrath.

Wer trotzdem die eigenen vier Wände verlässt, sucht ebenfalls nicht gerade das Freie. So erleben Museen und Kinos gerade gute Zeiten. „Bei uns hängt allerdings eine Menge von den angebotenen Filmen ab“, schränkt Stephan Rottels ein, Theaterleiter des UCI am Hafen.

Da vor einem Jahr Harry Potter und Transformers anliefen, sei der aktuelle Juli zwar kein Rekordmonat, „ungewöhnlich“ sei aber zumindest, dass sich die jetzigen Filme länger halten. „Ice Age IV hat in der zweiten, verregneten Woche noch mal um zehn Prozent zugelegt. Normalerweise startet ein Film stark und wird dann langsam schwächer. Jetzt bleiben sie stark.“

Gar von „optimalem Wetter für uns“ spricht Ebro Pioprowski. Die Chefin des Sonnenstudios MC Sun in Flingern hat gerade alle Hände voll zu tun. Viele Kunden wollen sich die fehlende Bräune über eine Sonnenbank holen. „Wenn es 30 Grad wären, wäre hier nicht viel los. Aber jetzt läuft es“, sagt sie.

Und wer es dann doch nicht mehr ohne echten Sommer aushält, fliegt spontan weg. Vor den Last Minute-Schaltern am Flughafen bilden sich schon Schlangen. „Alle wollen weg“, sagt Mehmet Demir vom Reisebüro Magic Tours.

Das wüssten auch die Veranstalter, die ihre Preise kräftig angehoben hätten. Doch das scheint die Kunden nicht zu stören. „Wir buchen gerade doppelt so viele Reisen wie im Vergleichszeitraum 2011“, sagt Demir.

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