Nachwuchsrapper schnuppern Bühnenluft

Im Rondell gab es erstmals einen „Open Stage“-Abend für Jugendliche.

Nachwuchsrapper schnuppern Bühnenluft
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Satte Bässe und Beats wummern am Samstagabend aus zwei großen Boxen und durchdringen so spielend die gesamte Jugendeinrichtung Rondell. Dazu rappt Alexej (22) ähnlich kraftvoll seine selbstgeschriebenen Texte, die von alltäglichen Sorgen, der Liebe oder der Welt da draußen handeln.

„Ich mache seit fünf Jahren Musik und nehme regelmäßig im Ulmenclub Songs auf. Aber auf der Bühne zu stehen, macht am meisten Spaß“, schwärmt er. Alexej und sein Kumpel Theo sind die ersten, die sich im Rahmen des „Open Stage“-Abends in der Jugendeinrichtung Rondell auf die Bühne trauen, viele ihrer Rap-Parts sind improvisiert. Theo rappt auf Deutsch, Alexej auf Russisch, „weil es mir in meiner Muttersprache einfacher fällt“, sagt er.

Zum ersten Mal haben Jugendliche und junge Erwachsene an diesem Abend die Möglichkeit, sich vor Publikum musikalisch zu beweisen — egal, ob Profi oder Anfänger. Einige Jugendliche blicken anfangs lieber noch auf den Fernsehbildschirm und nicht auf die Bühne, doch mit jedem Stück wird der Applaus und Jubel größer.

Im Keller des Rondells gibt es ein Tonstudio Schlagzeug, Keyboard und Gitarre stehen auf der Bühne bereit, vom DJ-Pult aus gibt es Beats für die, deren Instrument der Sprechgesang ist. Und wer will, kann im kleinen Tonstudio im Keller auch gleich etwas aufnehmen. Theo verbringt hier unten gerne viel Zeit, „manchmal gab es deswegen schon Ärger mit der Putzfrau“, gibt er zu.

In jenem Studio ist im vergangenen Jahr auch der „Anti-Raucher-Song“ entstanden, mit dem fünf Jungen und ein Mädchen aus dem Rondell als „D-Town Youngsters“ beim landesweiten Hip Hop-Wettbewerb der Initiative „Leben ohne Qualm“ gewonnen haben.

In den Osterferien soll das Tonstudio noch mehr auf Vordermann gebracht werden, „denn Musik und vor allem Hip Hop ist bei den Jugendlichen immer ein Thema“, sagt Theo. Im Herbst soll es deshalb auch ein Festival für Nachwuchsmusiker geben — das wird, wie auch die „offene Bühne“, von den drei linksrheinischen Jugendeinrichtungen Rondell, WestEnd und Internationaler Treffpunkt Heerdt gemeinsam organisiert.

Viermal im Jahr bieten sie ein gemeinsames Samstagsprogramm an, zuletzt gab es im Februar ein Fußballturnier. Und auch sonst sind die Einrichtungen gut vernetzt, stimmen zum Beispiel ihre Öffnungszeiten untereinander ab.

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