Nacht der Museen: 23000 wollten zur Museumsnacht

Düsseldorf. Viele pfiffige Ideen und nur wenig Grund zum Ärgern: Bis in den Morgen dauerte das Kunstvergnügen.

Düsseldorf. 23000 Besucher stürmten trotz des wechselhaften Wetters die 44Kulturinstitute bei der Nacht der Museen. Bis in den frühen Morgen hinein übten sie sich im Schlange-Stehen, promenierten an der Kunst vorbei, hörten Musik, genossen Pantomime und Tanz oder ließen sich Bilder oder Literatur erklären.

Stimmung Sie war bestens. Jeder Gast redete mit jedem, es gab keine Berührungsängste. Das Gros des oft recht jungen Publikums arbeitete systematisch die Höhepunkte ab, wartete brav an den Eingängen und Haltestellen des gut organisierten Shuttle-Busses und machte Schnappschüsse. Mal ein Foto vor Pollock, mal eins vor Rauschenberg: "So einen schönen Abend wollen wir festhalten."

Geschenke Fast jeder wollte etwas mitnehmen. In K20 stürzten sich die Gäste auf alte Plakate, in der Andreaskirche waren essbare Goldtaler der Renner und im Heine-Institut angelten sie sich gedruckte Heine-Texte zur "Loreley".

Pfiffiges Damit die Wächter im Eingang zum Schlossturm wussten, wie viele Leute sie eingelassen hatten, gaben sie 200 Holzplättchen aus. War der Korb leer, war der Aufgang blockiert. Füllte sich der Korb mit Plättchen, kamen die nächsten Gäste nach oben.

Friedrich Conzen und die Galerie Beck & Eggeling eröffnen zwar erst im Juni ihre Picasso-Galerie an der Bilker Straße, ließen aber vorab die Gäste in die Räume schauen.

Schäden In der Kunsthalle fiel eine Tinte-Zeichnung des Ralf Ziervogel vom Sockel - eine bloße Kopie. Trotzdem wurde der Ausstellungsteil geschlossen. Einen Schaden verursachte das Kunstmuseum im Ehrenhof selbst. 1500 Flaschen sollten die Teilnehmer wie einst der Künstler Adolf Luther zerschlagen.

Um den Museumsraum vor Glas-Splittern zu schützen, lehnte eine meterhohe Metallplatte an der Wand. Leider sind jedoch weder Museumsleute noch Kunstgänger zielsicher: Treffer gegen die Metallplatte waren selten. Entweder landeten die Flaschen auf dem ungeschützten Parkettboden oder über der Platte an der Museumswand.

Jan Wellems Geburtstag Hauptschauplatz für den 350. Geburtstag des Kurfürsten war die Andreaskirche, die einstige Hofkirche. Sechs Dominikaner-Patres waren im Einsatz. Pater Antonin Walter erklärte immer wieder, dass das Große Jüngste Gericht von Peter Paul Rubens über dem Altar nur eine Kopie sei und das Original in der Münchener Alten Pinakothek hänge.

"So eine Gemeinheit, dass die Bayern es nun haben", ärgerte sich eine Düsseldorferin. Eine junge Frau aber erzählte frank und frei: "Ich kenne die Kirche nur von außen. Dass sich hinter den Mauern so etwas Schönes auftut, hätte ich nicht gedacht."

Ärger Leichter Unmut galt den Blaumännern der Blue Man Group auf dem Grabbeplatz. "So ein schöner Auftritt, aber zu kurz. War das alles?" knurrte Elena Lübcke. Sie hatte 40 Minuten auf die Gruppe gewartet.

Friedrich Müller grollte, weil die Akademie-Galerie nur bis Mitternacht geöffnet war. Und Manuela Schmitz meinte im Rathaus: "Ich hatte etwas mehr vom Kurfürsten erwartet als nur eine Videowand."

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