Düsseldorf Nachhilfe für Flüchtlinge: „Die Schüler wollen viel wissen“

50 Flüchtlingskinder erhalten vom Rotary Club kostenlose Nachhilfe.

Düsseldorf: Nachhilfe für Flüchtlinge: „Die Schüler wollen viel wissen“
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Vor etwa einem Jahr hat der Rotary Club Düsseldorf-Schlossturm, eine Gemeinschaft, die sich in unterschiedlichen sozialen Projekten engagiert, überlegt, wie man einen Beitrag zur Willkommenskultur, der in Düsseldorf angekommenen Flüchtlinge leisten kann. Nach vielen Gesprächen mit dem Jugendmigrationsdienst und der Diakonie reifte der Gedanke, für Kinder und Heranwachsende ein Nachhilfeangebot zu schaffen.

Den 1. Januar 2013 wird Khaled Osman nicht vergessen. In einer Nacht und Nebelaktion ist der damals 17-Jährige von Schleppern von Syrien aus über die Grenze in die Türkei gebracht worden. Einen Monat hat er in Syrien auf einen günstigen Moment gewartet, bevor er es endlich geschafft hat. 10 000 Euro hat seine Familie für die Flucht bezahlt.

Von der Türkei aus ging es mit einem Flugzeug nach Düsseldorf. Weil er damals noch minderjährig war, wurde er sofort in die Obhut des Jugendamtes übergeben. Noch heute lebt er in einer Wohngruppe des Jugendamtes. „Wenn man Träume hat, dann nimmt man diese Strapazen gern auf sich“, sagt der heute 19-Jährige.

Nach einem intensiven Sprachkurs ist er auf das Theodor-Fliedner-Gymnasium gewechselt und besucht dort die 11. Klasse. Er ist einer von 50 Jugendlichen, die von diesem Angebot profitieren.

„Die Nachhilfe wird mit großem Wissensdurst angenommen“, sagt Rotary-Vorstandsmitglied Margit Jandali. Schüler und Studenten unterrichten Deutsch, Englisch, Mathematik, Chemie und Physik. Mit Karl Schwister wirkt sogar ein Professor der Fachhochschule als Nachhilfelehrer mit. „Unseren Studenten und Schülern zahlen wir den Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro“, meint Jandali.

Khalid’s Traum ist zumindest bisher in Erfüllung gegangen. „Ich wurde in Deutschland ganz toll aufgenommen.“ Er spielt beim ASV Mettmann in der Fußball-Bezirksliga und später möchte er Maschinenbau-Ingenieur werden.

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