Düsseldorf Nachgehakt: Teure Posse um Salinenbrunnen

Stadt findet keinen Standort im Einvernehmen mit Künstler-Sohn.

Düsseldorf: Nachgehakt: Teure Posse um Salinenbrunnen
Foto: Max-Kratz-Stiftung

Düsseldorf. Wo befindet sich der Salinenbrunnen? Und wo soll das Kunstwerk des Düsseldorfers Max Kratz (1921-2000) hin? Die Stadt hat den Wasserbrunnen, der bis 2011 auf dem Schadowplatz stand und dann dem Bau des Libeskindbau weichen musste, eingelagert. Doch wo er wieder installiert werden soll, ist immer noch offen. „Ich habe von der Stadt schon länger nichts mehr gehört“, sagt Thomas Kratz, Sohn und Nachlassverwalter des Künstlers.

Kratz ist auf die Stadt nicht gut zu sprechen. Und das liegt daran, dass der Brunnen seines Vaters bereits im Juni Opfer einer Posse wurde. Damals hatte die Stadt an der Immermannstraße (gegenüber der Börse) einen Standort für den Brunnen ausgeguckt, und bereits Wasserleitungen verlegt. Doch dagegen lief Thomas Kratz Sturm, denn: „Da standen hohe Bäume drumherum, die nicht nur das Erscheinungsbild des Brunnen stark einschränken würden, sondern deren Blätter ganz schnell die 450 kleinen Schalen verstopft hätten.“ Interims-Planungsdezernent sagte Stephan Keller sagte damals wie berichtet im Rat, dieser Standort sei 2011 mit Thomas Kratz abgestimmt worden, jetzt wolle man nicht wieder von vorne anfangen. Kratz wies das scharf zurück und drohte mit Klage.

Daraufhin machte die Stadt einen Rückzieher. Der wiederum rief Heiner Cloesges vom Bund der Steuerzahler auf den Plan. „Hier wird Geld zum Fenster rausgeschmissen“, sagte er der Bild-Zeitung. Tatsächlich bestätigte Andrea Blome vom Amt für Verkehrsmanagement auf WZ-Anfrage, dass etwa 90 000 Euro an der Immermannstraße verbaut worden seien. „Aber wir werden an der Stelle ein anderes Wasserprojekt anschließen“, so Blome, ergo sei die Investition nicht umsonst erfolgt.

Thomas Kratz möchte nur, dass der Salinenbrunnen endlich wieder zu sehen ist: „Ich habe der Stadt eine Rückkehr zum Schadowplatz, die Schadowstraße oder den Gründgens-Platz vorgeschlagen, aber alles wurde abgelehnt.“ Auch am Corneliusplatz (Kö) mache sich das Wasserspiel sicher gut, meint Kratz, den schon die Sorge um zwei weitere Hinterlassenschaften seines Vaters umtreibt: Den Delphin-Brunnen im Benrather Schwimmbad. und die eingelassenen Reliefs am Eingang der Kämmerei neben dem Rathaus. Das Bad soll in drei Jahren abgerissen werden, und was aus der maroden Kämmerei wird, steht auch in den Sternen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort