Nach Sturz: Promenaden-Bauer kritisiert die Tore am Rheinufer

Erich Waaser sagt: Die Tore dürften sich nicht zum Rhein hin öffnen. Die Stadt will nächste Woche über die Sicherheit diskutieren.

Düsseldorf. Es verdichten sich die Hinweise, dass ein defektes Tor Ursache für den tödlichen Sturz eines 66-Jährigen an den Kasematten am Rosenmontag war. Die Obduktion ergab gestern: Der Mann starb an den Folgen des Aufpralls, Anzeichen für eine Herzattacke oder Ähnliches als Ursache für den Sturz gibt es laut Staatsanwaltschaft nicht. Die Frau des Opfers konnte noch nicht vernommen werden, da sie massiv unter Schock steht. Doch andere Zeugen schilderten der Polizei, dass eines der kleinen Metalltore im Geländer entlang des Ufers plötzlich nachgab und der 66-Jährige so ins Leere stolperte.

Noch immer ist nicht abschließend geklärt, wer für die Überprüfung der Tore zuständig ist. Auch die Frage, ob es für diesen Verantwortlichen strafrechtliche Konsequenzen geben könnte, ist laut Staatsanwältin Britta Schreiber offen. Der Ausgang der Untersuchungen ist aber auch von zivilrechtlicher Bedeutung: Die Familie des Opfers könnte unter Umständen auf Schadenersatz und Schmerzensgeld klagen.

Von der Stadt heißt es, der Tod des 66-Jährigen sei ein tragisches Unglück — aber auch ein absoluter Einzelfall. Im Sommer säumen Sonnenbadende den Vorsprung hinter dem Zaun an der Promenade, ebenso wie die Mauer am Rheinpark in Golzheim. Das Ordnungsamt pfeift die Menschen nicht zurück, lässt sie genießen. Nie sei etwas passiert.

Nichtsdestotrotz zeigt der tödliche Einzelfall Sicherheitslücken auf, glaubt Erich Waaser (Foto), der einst als Projektleiter Rheinufertunnel und Promenade baute. „Für diese Absperrungen gibt es keine Vorschriften“, erklärt Waaser — anders als etwa für Brücken. Man habe sich seinerzeit für das Geländer mit Stahlseilen als transparente Variante entschieden und an den Treppen Lücken gelassen. „Dahinter stand ein altes schmiedeeisernes Gitter direkt an der Kante“, sagt Waaser. Dieses sei als Schutz erhalten worden.

„Jetzt war ich selbst noch einmal vor Ort“, erklärte er gestern: Das Gitter ist nicht mehr da, stattdessen die Tore, die Waaser für „suboptimal“ hält: Splinte, die man einfach herausziehen kann, seien „keine Sicherung. Das hätte anders gemacht werden müssen“. Und dass die Tore in Richtung Rhein aufschwenken statt zum Ufer hin, laufe der Funktion einer Absicherung entgegen: „Das macht man grundsätzlich nicht.“

In der kommenden Woche will sich die Stadt mit Wasserschutzpolizei und Bezirksregierung zusammensetzen. Unabhängig vom Ausgang der aktuellen Ermittlungen will man beraten, ob die Sicherheit am Rheinufer zu verbessern ist.

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