Nach den Festtagen folgt der Kaufrausch in der Stadt

Straßen und Läden in Düsseldorf sind gefüllt mit Schnäppchenjägern. Umgetauscht wird seltener als in den Jahren zuvor.

Düsseldorf. Schlangen, wohin das Auge reicht: Sie bilden sich vor den Kassen der großen Kaufhäuser und Konfektionsgeschäfte, den zentral gelegenen Parkhäusern und natürlich vor dem Eingang des trendigen Modeladens Abercrombie & Fitch an der Kö. Dort gehört das Wartenlassen zur Geschäftsphilosophie. Und am ersten verkaufsoffenen Tag nach den Feiertagen schlängeln sich die Kauf- und Schaulustigen in drei Windungen auf dem Bürgersteig.

„Das ist doch hier alles künstlich aufgebauscht“, ärgert sich Birgit Sander aus Hamburg, die zu Besuch in Düsseldorf ist. Sie wolle nur etwas umtauschen, was viel zu klein ausgefallen sei. Und jetzt müsse sie für eine einfache Reklamation so lange anstehen.

Derweil ist ein großer Run auf Weihnachtsartikel zu beobachten, denn die sind größtenteils um die Hälfte reduziert - beispielsweise in der Galeria Kaufhof an der Kö. Eine riesige Nussknacker-Figur konnten Doris und Martina Skrzipietz aus Dinslaken ergattern. „Wir haben zu Hause einen künstlichen Schneemann, der ist so alleine“, sagen Mutter und Tochter. Einen kleinen dunkelgrünen, silbrig glitzernden Weihnachtsbaum halten die Damen auch schon in den Händen. „Der soll auf die andere Seite des Schneemanns.“ Gekauft wird auch schon mal für das Weihnachtsfest im nächsten Jahr. „Ich habe eine Weihnachtspyramide zu Hause, von der lösen sich schon die Holzschäfchen ab“, sagt Petra Bussmann aus Langenfeld. Jetzt sehe sie sich nach einer neuen um.

„Auch Weihnachtsartikel sind der Mode unterworfen“, sagt Kaufhof-Geschäftsführer Thomas Seybold. Es gebe zwar auch Klassiker, die sich immer verkaufen ließen. Aber champagnerfarbene Christbaumkugeln seien nur in diesem Jahr voll im Trend gewesen. „Nächstes Jahr sind die nicht mehr gefragt.“ Auffallend sei in diesem Jahr eine deutlich geringere Umtauschquote, so Seybold. „Wir hatten vor Weihnachten einen hohen Anteil an Geschenkgutscheinen.“

Unterdessen gibt es auch weihnachtliche Produkte, die auch nach dem Fest noch mit dem regulären Preis ausgezeichnet sind, so zum Beispiel CDs mit Weihnachtsliedern sowie pastoralen Konzerten und Oratorien. „Die übrig gebliebenen CDs gehen wieder zum Händler zurück“, erklärt Dietmar Pfeiffer, Verkäufer in der Klassik-Abteilung bei Saturn im Sevens.

Geschäftsführer Rüdiger Plep zeigt sich derweil sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. „Wir hatten eine deutliche Verbesserung beim Wetter, so dass mehr Leute in der Lage waren, in die Läden zu kommen.“ Der absolute Renner seien diesmal Tablet-PCs gewesen. „Das iPad wurde gekauft wie verrückt.“

Gedränge herrscht auch in den großen Modehäusern Peek & Cloppenburg und Ansons, die jetzt nicht nur mit Preisnachlässen, sondern noch mit Extra-Rabatten auf die bereits reduzierte Ware locken. „Ich habe gefühlte 60 Jeans anprobiert“, sagt Thomas Berger, der mit seiner Frau Helga gerade mit großen Ansons-Tüten über die Kö läuft. „Ich habe Weihnachten Geld geschenkt bekommen, und das wird jetzt unter die Leute gebracht.“

Über die momentane Kauflaune in Düsseldorf freut sich auch Kunsthandwerker Peter, der auf der Kö Tierfiguren wie Elefanten, Bären und Krokodile verkauft, die er aus Holzplatten heraussägt. „Ich sitze hier seit 16 Jahren, aber dieses Jahr ist der Hammer!“ Er sei mehr als zufrieden mit dem Verkauf. „Die haben alle von der Omma Scheinchen bekommen und gehen jetzt einkaufen.“

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