Interview Nach dem Zoopark soll auch Park der Buscher Mühle saniert werden

Düsseldorf · Interview Uwe Wagner, Bezirksbügermeister für Flingern und Düsseltal gibt einen Überblick über wichtige Themen in den beiden Stadtteilen — dazu gehören natürlich das „Geisterhaus“ und die Fortuna.

 Bezirksbürgermeister Uwe Wagner freut sich, dass der Zoopark auch eine multifunktionale Fläche im Sommer bekommt.

Bezirksbürgermeister Uwe Wagner freut sich, dass der Zoopark auch eine multifunktionale Fläche im Sommer bekommt.

Foto: Annic Völkel

Uwe Wagner (SPD) ist Bezirksbürgermeister für die Stadtteile Flingern und Düsseltal. Der promovierte Psychologe ist damit Ansprechpartner für mehr als 63 000 Bürger. Der 58-Jährige ist 2019 seit 25 Jahren Mitglied der Bezirksvertretung 2. Seit der Kommunalwahl 2014 steht er dem Stadtteilparlament vor.

Herr Wagner, seit 2014 sind Sie Bezirksvorsteher in Flingern und Düsseltal, dann wurde Ihr Amt umbenannt. Sie sind nun Bezirksbürgermeister, eine Aufwertung?

Uwe Wagner: Ich habe die Initiative damals mitbekommen, Köln und Dortmund hatten schon länger Bezirksbürgermeister, das kann jede Gemeinde für sich entscheiden. Für mich war das aber kein Thema, ich bin da leidenschaftslos.

Sie haben vor wenigen Minuten, die erste Bürgersprechstunde des Jahres angeboten. Wie lief’s?

Wagner: Grundsätzlich ist es mir wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie haben sehr viele uneigennützige und sehr gute Vorschläge.

Haben Sie ein Beispiel?

Wagner: Ein Besucher hat den Zustand des Parks an der Buscher Mühle beklagt. Und ich muss sagen, er hat Recht.

Wie werden Sie mit dem Thema jetzt weiter umgehen?

Wagner: Der Park ist ein Kleinod, die Wege müssen wie im Zoopark saniert werden, es fehlen Bänke. Ich werde mich mit unserem Bezirksverwaltungsstellenleiter Gerhard Aschendorf und Gartenamtschefin Doris Törkel vor Ort treffen, damit wir eine Grobschätzung darüber bekommen, wie teuer die Sanierung wird. Dann wird das Thema in der Bezirksvertretung diskutiert.

Viele Bürgerhinweise lassen sich aber auch schneller erledigen, oder?

Wagner: Ja, wenn wir Hinweise auf Baustelleneinrichtungen bekommen, die nicht mehr benötigt werden, oder auf kaputte Bänke, können wir direkt etwas bewirken. Ich muss nicht jede Parkbank auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung setzen, damit etwas passiert.

Melden Sie der Verwaltung auch schon mal Mißstände?

Wagner: Ich bin ja viel mit dem Rad unterwegs. Ich habe schon gemeldet, wo Schlaglöcher sind, und die waren am nächsten Tag ausgebessert.

Sie sagen, dass Sie selbst 90 bis 95 Prozent Ihrer Fahrten mit dem Fahrrad machen, wie sieht die Radverkehrsförderung in Ihrem Bezirk aus?

Wagner: Nun, im Sommer wird die Lücke des Rad- und Gehwegs an der Grafenberger Allee stadteinwärts geschlossen, das betrifft den Abschnitt zwischen Bagel-Haus und Uhlandstraße. Kürzlich habe ich eine Alternativroute zur viel befahrenen Lindemannstraße ausprobiert und festgestellt, dass es im Viertel durchaus Möglichkeiten abseits der Hauptverkehrsstraßen gibt. Allerdings sollte der Radverkehr, wo immer es geht auf dem schnellsten Weg von A nach B geführt werden, um ihn attraktiver zu machen.

Sie erwähnten, dass Ihnen persönlich die Radwege-Führung an den Haltestellen auf der umgebauten Birkenstraße gut gefällt. Hat sich der Umbau der Straße 2012 generell gelohnt, wie ist Ihre Bilanz?

Wagner: Der Umbau ist ja damals mit einem Moderationsverfahren im Rahmen des Projektes „soziale Stadt“ öffentlich diskutiert worden, und konnte so letztlich viel „geräuschloser“ als der Umbau der Benderstraße in Gerresheim umgesetzt werden. Mir persönlich gefällt Vieles auf der Birkenstraße sehr gut. Man hat bei den Ladezonen nachjustiert und ich habe schon lange nichts mehr über Probleme gehört. Es haben sich viele Geschäfte angesiedelt, manche mit Dingen, die man vielleicht nicht so wirklich braucht. Aber das alles macht einen lebendingen Eindruck. Beispielsweise bei „Schmalbauch“. Die Kneipe erinnert mich an einen englischen Pub, hier treffen sich Fortuna-Fans, Schützen, Alteingesessene, es gibt eine tolle Terrasse. Sollte es dennoch Probleme auf der Straße geben, hat die Bezirksvertretung ein offenes Ohr — im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Wird es in diesem Jahr eine Lösung geben für das „Geisterhaus“ an der Ecke Birken-/ Dorotheenstraße, das seit Jahren ein Schandfleck ist?

Wagner: Ja, das ist wirklich eine lange und unangenehme Geschichte. Die ist auch für die Bauaufsicht der Stadt schwierig. Und es ist schwer zu verstehen, dass ein privater Eigentümer so ein tolles Haus nicht verwertet. Ich glaube aber, dass es nun Lösungen gibt, und das Haus tatsächlich saniert wird. Wir sind, in kleinen Schritten, wohl auf einem guten Weg.

Immer mehr Leben gibt es dagegen im Neubauviertel Grafental. Wie finden Sie es, dass der Investor es als „Stadtteil“ bezeichnet, obwohl es zu Flingern gehört?

Wagner: Klar ist: Grafental ist Flingern. Aber es ist wohl heute ein Marketinginstrument neuen Häusern und Wohngebieten Namen zu geben. Ich verstehe aber den Investor, dass er in Grafental das Beste für die Bewohner herausholen will. Er will ihnen eine Identität geben, hat sogar einen Karnevalsverein gegründet. Dass er Grafental als eigenen Stadtteil etablieren will, nehme ich eher amüsiert zur Kenntnis. Dort leben auch Düsseldorfer, die bekennen, dass sie Flingeraner sind.

Noch wird in Grafental ja gebaut, auch ein Gymnasium soll dort entstehen. Verkraftet der Stadtteil den Zuwachs von 5000 bis 6000 Menschen?

Wagner: Ich beurteile die Entwicklung bislang positiv. Wo findet man sonst so ein Neubaugebiet, nicht am Stadtrand sondern innerstädtisch. Viele, die dort leben, gehen auf der Bruch- und Flurstraße einkaufen, und hier gibt es ja nun eine direkte Anbindung.

Sie waren im November beim Richtfest für das Allwetterbad Flingern. Welchen Eindruck haben Sie?

Wagner: Ich habe den Eindruck, dass der Hochbau nun rasend schnell geht und freue mich, dass nach all den Diskussionen die Planungen konkret werden und die Eröffnung 2020 stattfinden soll.

Auch im Zoopark geht der Wiederaufbau voran.

Wagner: Ja, und darüber bin ich sehr froh, denn er hat wirklich eine große Bedeutung. Egal, wie das Wetter ist, hier sind immer Menschen. Die Sanierung geht nun mit dem dritten Bauabschnitt weiter, eine neue Brücke wird gebaut, ein Baumlehrpfad gekennzeichnet, der Bolzplatz wird erneuert. Im Zoopark treiben viele Sport und so ist es toll, dass die Stadt neben dem Bolzplatz auch eine der neuen Multifunktionsflächen im Sommer anlegen wird. Das ist der richtige Ort dafür.

Herr Wagner, als Bezirksbürgermeister von Flingern müssten Sie doch in der Heimat der Fortuna ein echter Fan der Düsseldorfer Kicker sein?

Wagner: Ich freue mich sehr über den Aufstieg der Fortuna in die erste Liga und wünsche mir in der Rückrunde ähnlich gute Leistungen wie zuletzt. Die Präsenz der Fortuna in Flingern wird stärker, einmal durch das Nachwuchsleistungszentrum am Flinger Broich, aber auch kürzlich, als der Verein mit der Bürgerinitiative Flingern den dritten Weihnachtsmarkt am Hermannplatz organisierte.

Aber man hört, Ihr Herz schlägt für den FC Schalke 04. Wie kam es dazu?

Wagner: Mütterlicherseits gab es die Verbindung nach Gelsenkirchen. Ich bin aber in Marl, im Ruhrgebiet aufgewachsen — einen Verein wechselt man nicht. Ich habe natürlich schon Karten für das DFB-Pokalspiel der Schalker gegen die Fortuna am 6. Februar in Gelsenkirchen. Da stehe ich aber in der Nordkurve.

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