Nach dem Todessturz: Ärzte warnen die Eltern

Nichts ist so gefährlich für Kinder wie Stürze. Nach dem tödlichen Unfall eines Jungen raten die Ärzte zu mehr Vorsicht.

Düsseldorf. Es ging alles blitzschnell. Unbeobachtet lief der 19 Monate alte Junge am Samstag auf den Balkon der Wohnung in der vierten Etage an der Duisburger Straße. Er kletterte auf sein Kinder-Fahrrad, dann auf die Brüstung und rutschte ab. Neun Meter stürzte das Kind in die Tiefe. Zwar lebte der Junge zunächst noch, verstarb aber wenig später im Krankenhaus.

"Das ist ein ganz typischer Fall", sagt Hermann-Josef Kahl, Düsseldorfer Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, "es gibt nichts Gefährlicheres für Kinder in diesem Alter als Stürze." Das sind die häufigsten Verletzungen, mit denen Eltern zum ihm in die Praxis kommen.

Die meisten Fälle gehen glimpflich aus. Wie der des vierjährigen Ali, der im März an der Lützenkircher Straße aus dem Fenster fiel und sieben Meter tief abstürzte. Der Junge kam mit einem gebrochenen Arm davon.

Wie Hermann-Josef Kahl sagt, sind zu allererst die Eltern gefordert, Gefahrenquellen auszuschalten: "Erst in der vergangenen Woche ist in Erkrath ein Kind in einen Gartenteich gestürzt und darin ertrunken. Gartenteiche gehören grundsätzlich nicht auf Grundstücke, wo Kinder spielen."

Auf keinen Fall sollte man die Kleinen unbeaufsichtigt auf dem Balkon spielen lassen, auch nicht für wenige Augenblicke. Stühle, Tische oder andere Gegenstände, die als Kletterhilfe genutzt werden könnten, sollten in jedem Fall entfernt werden. Kahl: "Es gibt inzwischen auch sehr einfache, so genannte Kippschalter, mit denen man Balkon-Türen und Fenster absichern kann."

Auch Treppen müssen gesichert werden: "Nicht nur von oben, sondern auch von der unteren Etage aus, weil Kinder sonst die Treppe hinaufklettern könnten." Die Lücken zwischen den Gitter- stäben an Treppen dürfen nicht so groß sein, dass Kinder hindurch fallen könnten.

Die Eltern des toten Jungen werden von der Notfallseelsorge betreut.

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