Nach Brand: Bürger laufen Sturm gegen Feuerwehr

Wut nach einem Feuer in Hellerhof: Die Feuerwehr soll erst eine halbe Stunde nach dem Notruf gelöscht haben.

Düsseldorf. Von dem Hobbyraum und dem Gästezimmer im ersten Stock sind nur verkohlte Balken übrig geblieben. Dämmwolle fliegt in Büscheln herum, angekokelte Schallplatten liegen dazwischen. "Das Haus wird abgerissen. Totalschaden." Wolfgang Sappa ist verzweifelt. Sein Haus in Hellerhof ist vor anderthalb Wochen bei einem Feuer zerstört worden. Der 72-Jährige und seine Nachbarn erheben schwere Vorwürfe gegen die Feuerwehr.

Die WZ berichtete bereits am Tag nach dem Brand von abweichenden Zeitangaben: Nachbarn sagten, die Einsatzkräfte seien erst um 16.20 Uhr an der Carlo-Schmid-Straße eingetroffen. Mehr als 25 Minuten, nachdem der Notruf gewählt worden sei. Laut Feuerwehr stand das erste Löschfahrzeug um 16.06 Uhr vor Wolfgang Sappas Haus.

"Das ist unverschämt", sagt Jochen Solf. Die Eltern des 34-Jährigen wohnen direkt neben dem Brandhaus. Solf sah um 16.15 Uhr an jenem Nachmittag auf die Uhr, das wisse er noch genau: Da sei kein Löschwagen vor Ort gewesen. Drei Mal habe er die Leitstelle der Feuerwehr angerufen - schließlich habe man ihn regelrecht abgewimmelt.

"Mit bebendem Herzen haben wir hier gestanden und gewartet", sagt auch Horst Höffkes, der als Erster den Rauch über dem Dach sah und um 15.54 Uhr den Notruf wählte. Ein technischer Defekt hatte die Flammen entzündet.

Das Ehepaar Sappa saß da nichtsahnend auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen. "Ich habe immer wieder auf die Uhr geschaut", beteuert Höffkes. Um 16.20Uhr sei der Löschwagen gekommen, erst weitere fünf Minuten später sei der erste Wasserstrahl auf das Feuer getroffen, das inzwischen lichterloh über dem Dach gestanden habe. Eine halbe Stunde nach dem Notruf.

"Ich kann mir das nicht erklären", sagt Feuerwehrsprecher Hans-Jochen Hermes. Laut Einsatzleitrechner war das erste Löschfahrzeug der Freiwilligen Wehr in Garath um 16.06 Uhr vor Ort, eine Minute später der Löschzug aus Wersten. Der Einsatzleiter, der selbst in Hellerhof war, bestätige die Zeiten.

Die Anwohner in Hellerhof indes wollen nicht locker lassen und Druck auf die Stadt machen, den Vorfall zu klären. "Schließlich", sagt Wolfgang Sappa, "kann das jedem passieren."

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