Mutter erstochen: Kranker Sohn soll eingewiesen werden

Vater sprach unter Tränen vor Gericht über den 27-Jährigen

"Hätte ich gewusst, welche schlimmen Folgen das hat, hätte ich ihn niemals in einer eigenen Wohnung leben lassen." Von Weinkrämpfen geschüttelt schilderte gestern ein Vater die Entwicklung seines psychisch kranken Sohnes. Der 27-Jährige, der an einer schizophrenen Psychose leidet, soll im Januar in seiner Wohnung an der Ackerstraße seine Mutter erst gewürgt und dann mit 19 Messerstichen getötet haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann schuldunfähig ist. Das Gericht muss nun darüber entscheiden, ob er in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss. Er gilt als hochgradig gestört, die Schwurgerichtskammer vernahm den Beschuldigten deshalb unter Ausschluss der Öffentlichkeit. "Er ist nicht in der Lage, seine Aussage zu kontrollieren", bestätigte auch ein medizinischer Gutachter.

Umso detaillierter erzählte dagegen der Vater vom Seelenleben seines Sohnes. Erste Anzeichen seiner Krankheit hätten sich gezeigt, als dieser von der Realschule aufs Gymnasium gewechselt sei. Später habe er sich immer wieder geweigert, seine Medikamente zu nehmen und sei zunehmend verwahrlost. "Er sah sich als Halbgott und zukünftiger Religionsgründer." Am Tattag soll die Mutter ihren Sohn mehrfach aufgefordert haben, zum Psychiater zu gehen. "Sie hat das Krankheitsbild bis zum Ende nicht erkannt."

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